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ZOO - Parkhaus mit Katastrophengefahr

Schreiben an den Leiter der Feuerwehr Wuppertal vom 06.06.2025

 

 

An den Leitenden Branddirektor der Feuerwehr Wuppertal
Herrn Andreas Steinhard
 
 
Sehr geehrter Herr Leitender Branddirektor Steinhard, 
 
als Träger öffentlicher Belange werden Sie eine Stellungnahme zum Bebauungsplan 1257 Zoo/Seilbahn abgeben müssen.
 
Im Falle, dass Sie diese Stellungnahme schon abgegeben haben, möchte ich Sie freundlich bitten, mir mitzuteilen, ob und inwieweit meine untenstehenden Bedenken in Ihrer Verwaltungsvorlage Berücksichtigung fanden. 
 
Leider fördert die Stadt nicht die öffentliche Diskussion über Vor- und Nachteile der Planungen, so dass ich nicht weiß, ob die unten genannten Bedenken zum Parkhaus und zur Seilbahn schon irgendwo erörtert wurden.
 
Der Bebauungsplanentwurf sieht ein kombiniertes Gebäude für Parkhaus und Einstiegsstelle der Seilbahn auf der achten Etage vor.
 
Ich halte das aus Gefährdungssicht, Praktikabilitäts- und Finanzgründen für keinen guten Plan:
 
  1. E-Autos brennen zwar nicht öfter als normale Autos,  aber sie sind unendlich viel schwerer zu löschen. Das Löschen mit übergestülpten Hauben dürfte in Parkhäusern unmöglich sein.
  2. Zwei oder drei Benziner löscht eine Feuerwehr auch in einem Parkhaus innerhalb von wenigen Minuten. Ein brennendes E-Auto wird aber in Minutenschnelle nebenstehende (E-) Autos zum Brennen bringen, so dass möglicherweise sehr schnell mehrere unlöschbare Autos im Parkhaus brennen und das ganze Parkhaus in Brand setzen könnten. 
  3. Bei einem Parkhausbrand wäre die integrierte obere Ebene der Seilbahnabfahrt mit Antriebsapparatur der Seilbahn, mit Leitstelle, mit Publikumsbereich (für mehrere hundert Menschen und Toilettenanlagen) und mit Aufzügen etc. durch das Abschalten der Elektrik direkt mit betroffen, wenn sich nicht der Ausbruch des Feuers sogar in unmittelbarer Nähe zur Seilbahnstation ereignet.
  4. Durch nach oben steigende Brandgase könnte die Gesundheit und das Leben der in der achten Etage wartenden (hunderte) Seilbahngäste (darunter viele Zoobesucher mit Kleinkindern) in Minutenschnelle in große Gefahr geraten.
  5. Mit dem Notabschalten der Elektrik ist für die Seilbahn ein besonderes separates Notfallsystem (EN 17064) vorgeschrieben, das das Weiterfahren der Gondeln bis in die Station ermöglicht. Wenn allerdings die Station selbst brennt, Rauchgase die obere achte Etage einhüllen oder das Chaos im Publikumsbereich ein Einfahren neuer Gondeln unmöglich macht, müssen die Fahrgäste in ihren Gondeln ausharren. Möglicherweise werden Sie erst durch den Einsatz von Höhenrettern etc. ihre Gondeln verlassen können.
  6. Meines Wissens nach müssen Seilbahnseile so gefertigt sein, dass sie ein normales Feuer mindestens eine Stunde lang aushalten. Ob damit auch die hohen Temperaturen eines E-Auto-Feuers mit einberechnet sind, entzieht sich meiner Kenntnis.
  7. Eine besondere Schwierigkeit im Zoo bestände darin, dass über der (von Löwen bewohnten) Löwenwiese mindestens zweimal zwei Gondeln ebenfalls gestoppt werden. Angesichts der herumstreunenden Löwen können auch Feuerwehrleute nicht zu den Gondeln gelangen oder Leiterfahrzeuge nicht bei der Räumung der Gondeln eingesetzt werden. Das Einfangen oder Betäuben der Tiere würde möglicherweise längere Zeit als die eine Stunde Seilsicherheit benötigen, bis die Retter Menschen aus den Gondeln befreien können. 
 
Ich halte die Pläne Seilbahnbahnsteigs in der achten Etage auch aus folgenden Gründen nicht für sinnvoll und umsetzungsfähig:
 
  1. Von einer ebenerdigen Einstiegsstelle der Gondeln vor dem "Kuhstall" könnten die Besucher mit nur einmaligem Warten und Einsteigen in die Gondeln transportiert werden (ohne doppeltes Warten vor den Aufzügen).
  2. Eine dortige Abfahrtsstelle befände sich in der präzisen Fahrtrichtung der Seilbahn. 
  3. Das riesige Parkhaus passte optisch und stadtbildprägend nicht auf die Mitte des Parkplatzes direkt vor den Gebäuden der Technischen Akademie und des Restarants. Es müsste am oberen rechten Rand gebaut werden, läge dann aber nicht in der Gerade der Seilbahnführung.
  4. Bei einem ebenerdigen Seilbahneinstieg direkt vor dem Restaurant Da Vinci entfielen für die Besucher der Aufstieg mit (überfüllten) Aufzügen auf die Abfahrtsebene im achten Stock des Parkhauses. Dabei muss man mit mehrmaligem Halt auf einzelnen Etagen rechnen.
  5. Ohne die Seilbahnbenutzer nur für die Parkhausbenutzer reichten für das Parkhaus erheblich weniger Aufzüge: zwei statt sechs.
  6. Für die Warteschlangen der Seilbahnbenutzer (an guten Tagen bis zu 3000 pro Stunde) müsste auf der achten Seilbahnetage eine riesige Wartefläche mit Toilettenanlagen vorgehalten werden.
  7. Fußgänger, ÖPNV- und Schwebebahngäste kommen erheblich schneller (und ohne Aufstieg zum Parkhaus über den Parkplatz) zur Seilbahnstation unten vor dem Restaurant.
  8. Die Seilbahnstation stände in unmittelbarer Nähe der Toiletten am Boettingerweg. Angesichts oft weiter Anfahrten mit Auto oder ÖPNV und längerer Wartezeit vor der Seilbahn wäre diese Toilettensituation hervorragend für die Besucher (und ihre Kinder.)
  9. Das Umsteigen von einem Verkehrsmittel (Aufzüge) in ein anderes (Seilbahn) ist mit zweimaligem Warten, doppeltem Ein- und Aussteigen immer lästig und ärgerlich, so dass die einfache Lösung (nur Seilbahn und getrennt davon die Aufzüge im Parkhaus) komfortabler und sicherer wäre. 
  10. Die Trennung von Seilbahn und Parkhaus dürfte erheblich kostengünstiger sein als eine Seilbahnstation im Parkhaus mit mehreren Aufzügen, Wartebereich mit Toiletten, Feuerschutzmaßnahmen, Evakuierungstreppen beiderseits außerhalb des Gebäudes, Evakuierungsmöglichkeiten für Rollstuhlfahrer etc.
 
Viele Grüße Manfred Alberti
 
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Nachtrag zun Punkt 10:
Wenn man Seilbahngebäude und Parkhaus getrennt aufbaut, kann man für beides standardisierte Modell verwenden, die deutlich preiswerter sind, als wenn man ein einziges Gebäude für Seilbahn und Parken neu konzipieren müsste.
  1.  
     

 

 

 

 

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