Idee der Vision-Vohwinkel
Sperrung Kaiserstraße / Vohwinkler Straße
Manfred Alberti
Da von offizieller Seite (Z.B. Bezirksvertretung) eine Bürgerdiskussion über die geplante Sperrung der Kaiserstraße und Vohwinkler Straße vorerst nicht durchgeführt werden soll, möchte ich aus meiner Sicht der Öffentlichkeit eine Aufstellung kritischer Punkte zur Diskussion zur Verfügung stellen.
Ich freue mich über ergänzende, auch kritische, Rückmeldungen und arbeite sie gerne ein. Ich bin der festen Überzeugung, dass nur bei einer ausführlichen Diskussion aller kritischen Punkte gute Lösungen für den Stadtteil Vohwinkel gefunden werden können. Dazu soll dieser Artikel einen Beitrag leisten.
Aktualisierung
Am 22.01.2024 berichtete die WZ von einer Stellungnahme der Verwaltung zur Sperrung der Kaiserstraße und Vohwinkler Straße. Darin werden die rechtlichen Schwierigkeiten dargestellt: "Bei der Kaiserstraße handele es sich um eine klassifizierte Bundesstraße. Eine andere Nutzung bedürfe der Zustimmung der Bezirksregierung. "Eine zwingende Voraussetzung ist hier, dass eine alternative Fahrverbindung als Bundesstraße angeboten wird, welche den zu erwartenden Verkehr aufzunehmen in der Lage sein muss, damit der Anschluss an das übergeordnete Straßennetz weiterhin gewährleistet ist." Der Westring scheide hier aus, da dessen Kapazität bereits heute zu den Spitzenstunden ausgeschöpft sei und eine Genehmigung der Bezirksvertretung (! gemeint ist vermutlich die Bezirksregierung) nach Einschätzung der Stadt nicht erfolgen könne. Eine temporäre Verkehrsberuhigung, etwa Sperrung auf der Kaiserstraße sei überhaupt nur im Rahmen einer Veranstaltung möglich."
Kommentar M.A.: Man fragt sich angesichts einer solch eindeutigen und klaren Absage für die Sperrung einer Bundesstraße, warum nicht schon vor einem Jahr beim Aufkommen dieser Visionsidee eine solche Information der Bevölkerung gegeben worden ist. Jeder Jurist kann diese oben genannten Regelungen in wenigen Minuten herausfinden. Will man erreichen, dass die BUGA-Idee lange am Köcheln gehalten wird, indem man jeder Diskussion darüber ausweicht? Klarheit über die nicht kommende Sperrung der Kaiserstraße hätte manchem Vohwinkler schlaflose Nächte erspart und vielleicht auch Investoren und Sanierer frühzeitiger zu Bauentscheidungen ermutigt, statt sie unnötigerweise so lange im Ungewissen zu lassen.
1. Vision-Vohwinkel: Zwei Ziele
1.1. Sperrung Kaiserstraße / Vohwinkler Straße
„Ziel: Die Mitte Vohwinkels attraktiver zu machen. Um das Realität werden zu lassen, sollen Kaiserstraße und Vohwinkler Straße anteilig zur verkehrsberuhigt werden.“
(So wörtlich auf Plakat a) in Stadtsparkasse Vohwinkel, lt. eigenem Foto vom 06.06.2023 14.06 Uhr)
Kritik: Die obige missglückte Formulierung lässt auf einen grundsätzlichen Disput innerhalb von vision-vohwinkel schließen.
Denkbar sind zwei unterschiedliche Ursprünge dieses verkorksten Satzes:
a) „anteilig zur verkehrsberuhigten Zone werden“ oder
b) „anteilig zur reinen Fußgängerzone verkehrsberuhigt werden“.
Der Unterschied ist, dass bei a) alle Autos mit geringer Geschwindigkeit den Bereich passieren dürfen und bei b) nur Anliegerverkehr zu bestimmten Zeiten erlaubt ist.
Für Version a) spricht ein Schreiben, das mir vision-vohwinkel auf meine diesbezügliche Anfrage zusandte.
Für Version b) sprechen die Aussagen auf den Plakaten der Ausstellung in der Sparkasse, wie durchgehende Asphaltierung der Kaiserstraße ohne Trennung für Autos und Fußgänger.
Für Version b) spricht der Plan des OB, im September 2024 für einen begrenzten Zeitraum die beiden Straßen gänzlich für den Verkehr zu sperren und die Straßenfläche für Konzerte, Kirmes, etc. zu nutzen.
1.2. Festfläche für BUGA 2031
„Vohwinkel soll bei der Bundesgartenschau 2031 zentraler Ankunftsort und ein attraktives Stadtteilzentrum werden. Wir wollen bis dahin und auch langfristig für Einheimische und Besucher einen Ortskern schaffen, der zum Besuch und Verweilen einlädt.“
Zitat vision-vohwinkel.de (aufgerufen 07.08.2023)
Kritik: Dieses Ziel klingt so, als wenn beides gleichzeitig und durch die gleichen Maßnahmen möglich wäre. Die Anforderungen eines attraktiven Zentrums für die Bundesgartenschaubesucher dürften aber gänzlich andere sein als die langfristigen Anforderungen der Vohwinkler an ein eigenes Stadtteilzentrum.
Hier müssten die Erwartungen der BUGA-Besucher an Essen und Entspannung nach dem BUGA-Besuch und die Erwartungen der Einheimischen an ein attraktives Stadtteilzentrum Vohwinkel sehr deutlich unterschieden werden.
2. Visionen Verkehr
2.1. Straßensperrungen
„Verkehrsberuhigung Kaiserstraße
Bedingt durch übermäßigen Autoverkehr und dem damit verbundenen starken Rückzug des Einzelhandels, wird die Kaiserstraße und damit auch das ganze Vohwinkler Zentrum zunehmend uninteressanter für die Bevölkerung dort ihre Einkäufe zu erledigen. Eine Verkehrsberuhigung zwischen Brucher Straße und Kaiserplatz und von dort bis zur Schwebebahn-Wagenhalle (Querung...Kaiserplatz...bleibt frei) mit Bepflanzungen, einem Brunnen, Trinkwassersäulen und die Installation von Kunstwerken, bringt mehr Raum für die Menschen, Gastronomie und Einzelhandel.“ (Zitat vision-vohwinkel.de, aufgerufen 07.08.2023)
„Verkehrsberuhigung Vohwinkler Straße
Durchfahrtverbot für den Individualverkehr vom Kaiserplatz bis zur Rubensstraße.
Schrittgeschwindigkeit für den gesamten übrigen Verkehr (Busse, Taxi)“ (Zitat aus einem Plakat der Ausstellung)
Kritik: Es ist nicht ersichtlich, weshalb eine reine Fußgängerzone per se neue Geschäfte und Gastronomie anlocken soll. Im Gegenteil: Durch den Wegfall von 126 (teilweise zeitbegrenzten und oft wechselnden) Parkplätzen an den beiden Straßenseiten werden viele Einkäufer, bedingt durch lange Fußwege bis zum tagsüber kaum belegten hinteren Ende des Park&Ride Parkplatzes, nicht mehr zum Einkaufen nach Vohwinkel kommen, sondern sich im Umland orientieren. Die Supermarktparkplätze (aldi etc) sind nur für eigene Kunden reserviert und bei Mißbrauch mit erheblichen Strafen belegt. Ein erwartbar deutlicher Nachfragerückgang führt zu noch mehr Leerstand und Verödung der Kaiserstraße und Vohwinkler Straße.
2.2. Nördliche Umleitung
„7. Die Straße Am Stationsgarten wird – in Verlängerung bis zur Vohwinkler Straße 116 wieder ertüchtigt, Verkehr aufzunehmen, um die Verkehrssituation im Bereich Bahnstraße / Kaiserplatz / Vohwinkler Straße zu entspannen.
8. Die Verkehrsführung über den Park&Ride – Parkplatz wird parallel zur Bahnlinie bis zur Nietzschestraße verlängert, um den Bereich Bahnstraße / Kaiserplatz / Kaiserstraße zu entlasten.“
Zitat aus Plakat a) in der Ausstellung der „vision-vohwinkel“ in der Sparkasse Vohwinkel.
Kritik: Die hier offensichtlich als Ost-West-Umleitung parallel zur Kaiserstraße und Vohwinkler Straße geplante Umleitungsstrecke trifft in der Realität auf erhebliche Schwierigkeiten:
a) Diese Umfahrung ist höchstens für PKWs, aber nicht für Busse und für LKWs möglich.
b) Die Zufahrt über die steile Goethestraße, die Stormstraße und die Herderstraße führt den Umleitungsverkehr von einer verkehrsberuhigten Bundesstraße durch ein reines Wohnviertel (Dichterviertel), wobei die Stormstraße als Einbahnstraße mit einseitigem Parken umgewidmet werden müßte.
c) Neben der höher gelegenen Sackgasse Herderstraße müsste parallel zur Eisenbahnstrecke auf der Fortsetzung der Nordbahnstrasse eine neue Straße als Verbindung zum Park&Ride Parkplatz gebaut werden.
d) Dass Durchgangsverkehr zusätzlich über diesen langgestreckten Parkplatz (ca. 400 m) geführt wird, erscheint mir recht problematisch zu sein.
e) Absurd ist die Idee, Umleitungsverkehr über den Akzenta- Parkplatz zu leiten. Völlig unmöglich ist die zusätzliche Belastung des Parkplatzes mit ständigem Ein- und Ausparken bei zusätzlichem Durchgangsverkehr. Die heute schon überlastete und ziemlich unübersichtliche Ausfahrt auf die Straße Am Stationsgarten könnte auch bei einer Verbreiterung diesen Verkehr nicht aufnehmen.
Hier kann man nur hoffen, dass der Besitzer dieses Parkplatzes solchen Gedankenspielen ein schnelles Ende setzt.
f) Die schmale, sehr winklige und schlechte befestigte Anwohnerstraße Am Stationsgarten ist selbst bei einem Ausbau völlig ungeeignet für zusätzlichen Durchgangsverkehr. Der Straßenbau endet vor der Langen Brücke. Hier beginnt eine Fahrradtrasse bis zur Vohwinkler Straße 116.
g) Zusammenfassung:
Es hat etwas von Absurdität an sich, eine heutige Bundesstraße zur Fußgängerzone umzugestalten und mehrere ruhige Anwohnerstraßen sowie stark frequentierte Parkplätze mit regem Durchgangsverkehr zu belasten.
Sollen vielleicht die gestörten Anwohner mit ihren Liegestühlen auf die verkehrsberuhigte Bundesstraße unter der Schwebebahn ausweichen?
2.3. Umleitung Westring
Der heute schon zeitweilig völlig ausgelastete Westring mit langen Staus vor dem Autobahnkreuz Sonnborn würde als einzige Verkehrsader durch Vohwinkel in beide Richtungen völlig überlastet werden. Für mehrere Schulen in unmittelbarer Umgebung wäre das nicht nur eine verkehrliche sondern auch ein ökologische Zumutung.
2.4. Problem Kreuzung Westring / Gräfrather Straße
Das größte Problem bei einer Sperrung der Talachse dürfte die Kreuzung Westring / Gräfrather Straße sein.
Über diese enge und kaum ausbaufähige Kreuzung müsste nahezu der ganze Verkehr in Vohwinkel (außer der Nordumgehung durch den akzenta-Parkplatz) abgewickelt werden.
Die Kreuzung ist durch die Topographie besonders schwierig. Die Gräfrather Straße hat bergauf eine Steigung von mehr als sechs Prozent. Die meisten Vohwinkler Buslinien, auch der Solinger O-Bus, queren diese Kreuzung. Zusätzlich kämen dann die Buslinien aus der Kaiserstraße hinzu. Bei einer BUGA müssten auch nahezu sämtliche Shuttlebusse diese Kreuzung passieren. Wer heute den Linksabbiegerverkehr am Kaiserplatz von der Bahnstraße in die Kaiserstraße und den Geradeausverkehr aus der Vohwinkler Straße in die Kaiserstraße als zusätzlichen Verkehr auf der Gräfrather Straße einberechnet, muss realistischerweise zu dem Schluß kommen, dass die Kreuzung Westring / Gräfrather Straße einen solchen Verkehr nie bewältigen kann. Lange Rückstaus aus allen Richtungen machen Vohwinkel zur No-Go-Area mit massiven negativen Auswirkungen für den Stadtteil.
Wer würde aus dem Norden Vohwinkels über die Bahnstraße kommend noch zum aldi, Lidl oder Kaufland fahren, wenn er auf Hin- und Rückfahrt lange Wartezeiten an den Kreuzungen zum Westring einkalkulieren müsste?
Bei einer Überlastung der Kreuzung Westring / Gräfrather Straße würden sich sehr schnell lange Schlangen aus allen Richtungen bilden. Die heutigen Schlange auf dem Westring würden sich vermutlich zu einem Stau auf dem ganzen Westring ausweiten und angesichts der geringen Kapazität der Kreuzung Westring wäre ein häufiger Rückstau auch auf der Gräfrather Straße / Bahnstraße bis zur Tesche kaum zu vermeiden.
2.5. Umleitung Fahrradverkehr (Artikel in Arbeit, hier wäre ich für eine kritische Betrachtung der Vorschläge von vision-vohwinkel durch einen aktiven Radfahrer dankbar)
„2. Der Westring hat nur eine gefährlich enge, nicht durchgehende Fahrradspur Richtung Westen. Diese wird entfernt. Besser geht es parallel zum Westring:
3. Verlegung des Radweges vom Westring auf die Mackensenstraße und Rottscheider Straße, aber anders als bisher endlich in beiden Richtungen: Priorisierung des Fahrradverkehrs!
4. Der Bereich zwischen Gräfratherstraße, Westring, Brucher Straße und Kaiserstraße wird Anliegerzone.
5. Der Westring wird von der Einmündung Rottscheider Straße mindestens bis zur Corneliusstraße in beiden Richtungen mit sicheren Fahrradwegen ausgestattet.“
(Zitat aus Plakat a) in der Ausstellung der „vision-vohwinkel“ in der Sparkasse Vohwinkel.)
2.6. Problem Busführung
Wie soll der Busverkehr Richtung Dasnöckel klappen, wenn der Bus vom Bahnhof kommend hinter der Kreuzung Gräfrather Straße / Westring vom Westring wieder auf die Talsohle zur Schwebebahnstation Bruch fahren müsste, bevor er auf die Höhe fährt? Oder umgekehrt?
2.7. Problem Ausweichrouten bei Überlastung der Verkehrswege
Eine sehr unökologische Folge hätte das Verkehrschaos in Vohwinkel: Autofahrer würden auf sehr lange Umwege über Wohnstraßen z.B. Tesche / Dichterviertel oder Ehrenhainstraße / Roßkamper Straße ausweichen anstatt lange im Stau zu warten.
2.8. Problem zukünftige Umleitungen wg. Neubau Sonnborner Kreuz
Nicht eingerechnet ist in obige Überlegungen die Planung, dass während der nächsten zehn Jahre das Sonnborner Kreuz mit allen Brücken neu ausgebaut werden soll. Beim Jahre währenden Abbruch und Neubau einzelner Brücken dürfte sich viel Umleitungsverkehr den Weg durch Vohwinkel suchen, weil ausgezeichnete Umleitungen über die B 7 und Gruiten oder die A 535 und A 44 Heiligenhaus sehr weiträumig sind. Hier käme zwangsweise sehr viel LKW-Durchgangsverkehr auf Vohwinkel zu.
2.9. Problem: Parksuchverkehr während der BUGA
Da die Vision Vohwinkel ja gerade für die BUGA-Zeit Vohwinkel attraktiver machen möchte, muss man auch einberechnen, dass es während der BUGA keine zusätzlichen Parkflächen geben soll. Für vorangemeldete Besucher wird es am Wochenende Eintrittskarten mit Parkkarten (Z.B. Uni- Parkhäuser, Zoo-Parkplatz) und Shuttle-Bussen geben. Das bedeutet, dass täglich mit erheblichem Parksuchverkehr in Vohwinkel und Sonnborn zu rechnen ist. Durchschnittlich werden werktäglich ca.1500 bis 2000 Autos Parkplätze an Straßenrändern möglichst nahe am Ausstellungsgelände suchen müssen.
3. Probleme der Entwicklung Kaiserstraße /Vohwinkler Straße
3.1. Fußgänger Passanten
Es ist rätselhaft, woher an normalen Tagen so viele Passanten kommen sollen, dass sie auf der Länge von 800 m zwischen den Schwebebahnstationen Vohwinkel und Bruch den Eindruck einer gut besuchten Straße hinterlassen könnten. Selbst wenn einige Eisdielen, Bäckereien und Imbissstuben im Sommer Tische und Stühle vor ihrer Tür stehen haben, dürfte der Eindruck normalerweise eher trostlos und leer sein.
Der gleiche traurige und abstoßende Eindruck wird bei dem in Wuppertal nicht seltenen Regenwetter entstehen.
Ohne Autos werden die beiden Straßenabschnitte abends zu einer gemiedenen Umgebung, einem „Angstraum“, den vor allem Frauen fürchten. Die Besucher der vielen heute schon bestehenden Spielcasinos tragen sicher nicht dazu bei, sich hier sicher und wohl zu fühlen. Die Entwicklung der „Gathe“ läßt grüßen.
3.2. Geschäfte Einzelhandel / Friseure etc.
Die Auswahl der Geschäfte ist heute schon sehr beschränkt. Inhabergeführte Ladengeschäfte finden, wie u.a. die nicht mehr bestehenden Schuhmachereien und der Papierwarenladen, keine Nachfolger und müssen deshalb schließen.
Bei Wegfall der heute für Kurzeinkäufe sehr attraktiven PKW-Parkplätze zwischen den Schwebebahngerüsten würden eine erhebliche Anzahl von Kunden nicht mehr kommen. Ein Friseur: „Dann würde ich direkt aufgeben.“
Fußgängerzonen laden nicht unbedingt zum Kaufen ein. Die Sendlinger Straße in München wird von vision-vohwinkel als Musterbeispiel einer gelungenen Umwandlung einer Straße zur Fußgängerzone auf einem Plaklat in der Ausstellung ausführlich gewürdigt. Dagegen berichtete mir ein Apotheker auf der Sendlinger Straße in München telephonisch von der Erfahrung, dass die Kunden in der Mitte der Straße schlendern und nicht mehr über die Bürgersteige an den Geschäften und ihren Schaufenstern vorbeigeführt werden. „Das Dekorieren der Schaufenster können Sie vergessen. Es schaut niemand mehr hin.“ Ein deutlicher Rückgang der Einkäufe sei die Konsequenz.
Auch der zweite Apotheker in der Sendlingen Strasse hat inzwischen sein Geschäft geschlossen. Fazit: Die Fußgängerzone ist trotz direkter Zentrumsnähe ein Flopp.
3.3. Geschäfte Lebensmittelsupermärkte
Die vier großen Supermärkte akzenta, aldi, Lidl und Kaufland wären unmittelbar durch eine Sperrung der Kaiserstraße betroffen. Jeweils ein anderer Teil der Kunden müsste erheblich weitere Wegstrecken in Kauf nehmen:
Von Norden und Westen müssten die Kunden zu aldi, Lidl und Kaufland über die überlastete Kreuzung Westring / Vohwinkler Straße fahren. Zwischen den beiden Märkten gäbe es nur die Umleitungsverbindung über die Brucher Straße, Mackensenstraße, Gneisenaustraße und Bissingstraße, welche auch als Anliegerstraße nicht für alle benutzbar sein soll.
Akzenta Kunden aus Vohwinkels Süden und Osten müssten ebenfalls über die Kreuzung Westring / Gräfrather Straße fahren.
Der Akzenta – Markt wäre durch den geplanten Durchgangsverkehr über seinen Parkplatz stark betroffen. Ein- und Ausparken würden erheblich schwieriger und gefährlicher werden.
Ob Akzenta überhaupt die Erlaubnis geben würde, seinen Parkplatz für Durchgangsverkehr zur Verfügung zu stellen, wäre angesichts der sehr kundenunfreundlichen Auswirkungen äußerst zweifelhaft.
3.4. Einkäufer Parkplätze
Zwischen den Schwebebahnstationen Vohwinkel und Bruch gibt es ca. 125 Parkplätze. Ca. ein Drittel sind unbegrenzt belegbar, ca. ein Drittel sind auf zwei Stunden und ein Drittel auf eine Stunde begrenzt. Durch die Begrenzungen gibt es einen regen Wechsel, so dass man in Vohwinkel normalerweise immer relativ schnell einen Parkplatz findet. Das ist ein großer Vorteil für die Geschäftswelt in Vohwinkel.
Die Parkplätze bei den Supermärkten sind nur für die Einkaufszeit in den Läden verfügbar und drohen mit hohen Strafen, wenn man die vorgegebenen recht kurzen Zeiten überschreitet. Daher können die Supermarktparkplätze nicht als Parkplätze für die Geschäfte an der Vohwinkler und Kaiserstraße zählen.
An Parkplätzen in den Seitenstraßen, die nicht von dortigen Anwohnern belegt sind, gibt es nur einige wenige.
Parkplätze auf dem Park&Ride Parkplatz entlang der Bahn sind beginnend am Bahnhof frühmorgens belegt, so dass für Einkäufer tagsüber nur Parkplätze am hinteren Ende des Parkplatzes zur Verfügung stehen. Der weite Fußweg bis zur Treppe an der Bahnunterführung macht das Parken auf dem Park&Ride Parkplatz unattraktiv.
Dieser Park&Ride Parkplatz müsste zur BUGA sowieso stark verkleinert werden, da eine Fußgängerbrücke vom Haupteingang der BUGA über die Bahnstrecke Richtung Bruch gebaut werden soll. Diese verpflichtend behindertengerechte Brücke (max. 6 Prozent Steigung) bräuchte bei einer Höhe von 10 m auf dem Parkplatz eine Rampe von 165 m Länge.
Wenn die Parkplätze entlang der Kaiserstraße und der Vohwinkler Straße wegfallen, werden die Parkplätze an der Bahnstraße unter der Bahnunterführung sehr schnell überfüllt sein. Andere Parkplätze sind in fußläufiger Entfernung für die Vohwinkler Innenstadt nicht zu erreichen.
Heute kann die Geschäftswelt in Vohwinkel punkten mit den vielen zur Verfügung stehenden Parkplätze entlang der Talachse unter der Schwebebahn. Wenn diese nicht mehr zur Verfügung stehen, dürften die Geschäfte und Dienstleister einen großen Teil ihrer Kunden verlieren.
3.5. Anwohner / Hausbesitzer
Es ist kaum anzunehmen, dass eine Sperrung für Autos die Attraktivität der beiden Straßen deutlich erhöht und erheblich mehr Kunden anzuziehen vermag. Eher wird das Gegenteil der Fall sein, Hausbesitzer werden mit mehr und längerem Leerstand zu kämpfen haben.
Dass sich während der BUGA das eine oder andere Geschäft sich angesichts der erwarteten Besucherzahlen hier einmieten wird, nimmt nichts von der Dramatik des Leerstandes. Im Gegenteil: Vor und nach der BUGA 2031 wird die Talachse in Vohwinkel zu einer immer tristeren Fußgängerzone.
3.6. Anwohner Umleitungsstraßen
Viele Straßen in Vohwinkel von Hammerstein bis zur Tesche werden durch Umleitungsfahrten von ortskundigen Einwohnern erheblich stärker frequentiert werden. Die Verkehrsberuhigung einer Bundesstraße zu Lasten der Anwohner vieler Ausweichrouten durch Wohnviertel ist äußerst fragwürdig.
3.7. Andere Einwohner Vohwinkels
Vohwinkel ist kein geschlossener Stadtteil, in dem alle Bewohner mit 15 minütigem Fußweg alles Wichtige (Geschäfte, Ärzte, Ämter, Schulen) erreichen könnten. Insofern sind die diskutierten 15-Minuten Modelle aus Paris etc. völlig unpassend für Vohwinkel. Um einen recht kleinen Stadtkern im Tal neben der Eisenbahn gruppieren sich auf den Höhen oder Halbhöhen mehrere in sich geschlossene Wohnviertel, fast ausnahmslos ohne Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte, Gastronomie etc. (Vohwinkler Feld, Bremkamp, Dasnöckel, Düsseler Höhe, Radenberg, Lüntenbeck etc.)
Die oft älteren Bewohner dieser Stadtviertel sind nicht nur für den Wocheneinkauf auf ein Auto angewiesen, sondern auch um Geschäfte und Arztbesuche im Zentrum Vohwinkels erledigen zu können. Fahrradfahren kann sich für diese Bewohner wegen der bergigen Topographie nicht durchsetzen und der ÖPNV ist oft schlecht benutzbar (Z.B. 20/40 Minuten Rhythmus im Norden)
3.8. Alternativorschläge für ein attraktiveres Vohwinkel
Einige Alternativen zur Attraktivitätssteigerung Vohwinkels ohne Sperrung der Kaiserstraße bieten sich an:
3.8.1. Verlängerung des Fußgängertunnels im Bahnhof bis zur westlichen hinteren Ecke von aldi an der Lienhardstraße
Der kurze Weg von den Bahnsteigen bis in die Innenstadt Vohwinkels wäre eine sehr attraktive Fußgängerverbindung über den Marktplatz Richtung Kaiserstraße / Schwebebahn und über Nebeneingänge am Bahndamm zu Aldi und zum Kaufland. Der abstoßende Weg durch die lange Bahnhofsstraßenunterführung wäre nicht mehr das dunkle Eingangstor Vohwinkels.
3.8.2. Anbindung Marktplatz an die Kaiserstraße
Der heute versteckte Marktplatz (Lienhardplatz) könnte durch eine freie Fläche zur Kaiserstraße z.B. neben der Falkenapotheke sichtbarer und attraktiver gemacht, mit dem Marktbeginn direkt an der Kaiserstraße ein Stück verschoben und so optisch und gefühlsmäßig an die Kaiserstraße angebunden. Die Sichtbarkeit des Marktgeschehens von der Schwebebahn aus dürfte den Markt mehr in den Mittelpunkt rücken und Besuche attraktiver machen.
3.8.3. Eiscafé und Spielplatz neben Falkenapotheke
Zwischen einer neuen breiten Anbindung des Marktplatzes an die Kaiserstraße könnte unmittelbar neben der Falkenapotheke ein Gebäude mit Eiscafe und großer Außenterrasse (Süd-West mit Blick auf Schwebebahn und Marktplatz) entstehen. Ein zum Lienhardplatz hin liegender Spielplatz trüge zur Attraktivität Vohwinkels für Besucher mit kleinen Kindern bei (attraktiver Treffpunkt nach dem Einkauf).
3.8.4. Neubau Geschäftsgebäude Bahnstraße / Kaiserstraße (Kaisereck)
Die heute schon weitgehend leerstehende Ecke Bahnstraße / Kaiserstraße könnte vom Bäcker Schüren bis zur Falkenapotheke durch einen Investor aufgekauft, abgerissen und mit einem Mehrzweckbau mit Geschäften, Café, Praxen und Büroräumen (Kinderarzt, Notar etc.) und Wohnungen bebaut werden.
3.8.5. Alternative: Hotel Kaisereck
Anbieten würde sich diese Ecke auch für einen Hotelkomplex. Der unmittelbar benachbarte Bahnhof mit regelmäßigen schnellen Zugverbindungen nach Köln (Deutz Messe, Flughafen), Düsseldorf (Messe und Flughafen), Essen (Messe), Dortmund und Wuppertal-Elberfeld könnte für ein Business-Hotel ein attraktiver Standort sein. Für den Stadtteil Vohwinkel gibt es sonst kaum ein Hotel (außer Scarpati, Haus Poogk).
3.8.6. Restaurant und Schwebebahncafé Kaisereck
Vohwinkel hat so gut wie kein Restaurant mehr. Es fehlt ein Angebot mit gutbürgerlicher deutscher Küche, evtl. mit etwas gehobenem Maßstab.
Vohwinkel als Endstation der Schwebebahn braucht zudem ein großräumiges Café, in dem auch Besuchergruppen nach der Schwebebahnfahrt gemeinsam bewirtet werden können.
Der Blick aus Café und Restaurant auf Schwebebahn und Kaiserplatz könnte zusammen mit einer Außenterrasse (Süd-West) direkt an der Straßenecke zum Kaiserplatz ein sehr attraktiver Treffpunkt für Vohwinkel werden.
Im ersten Stock, ebenfalls mit Schwebebahnblick, wären variable Gruppenräume denkbar, die u.a. auch für Familienfeiern und Geschäftstreffen in unmittelbarer Nähe zu den Direktverbindungen nach Essen, Düseldorf, Köln und Dortmund zur Verfügung ständen.
Eine Gartenterrasse könnte zum Lienhardplatz hin gebaut werden.
(Beeindruckt von der sehr langen Warteschlange (ca. 30 Personen) am Samstag abend (05.08.2023) vor dem sehr großen China-Restaurant Gourmet-zhou in Heiligenhaus (im Forum Hitzbleck neben akzenta) könnte ich mir gut vorstellen, dass ein solches Restaurant einer deutschlandweiten China- Restaurantkette auch in Wuppertal sehr erfolgreich sein könnte.)
3.8.7. Treppe Lienhardplatz - oberer Parkplatz
Der Lienhardplatz sollte durch eine direkte Treppe (möglichst neben aldi, sonst an der Bahnstraße) an den P & R Parkplatz oben angeschlossen werden.
3.8.8. Bouleplatz
Durch eine Verschiebung des Marktplatzes Richtung Osten könnte auf der frei werdenden Fläche an der Bahnstraße ein Ensemble von Sitzbänken, Bouleplatz, Sandkasten, Spielplatz etc. entstehen.
3.8.9. Vorschläge von Vision Vohwinkel
Die von Vision Vohwinkel vorgeschlagenen Ideen, wie die sehr gute Fotorampe im Stationsgarten, die Einblicke durch transparente Glasscheiben in die Schwebebahnwerkstatt oder die Begrünung der Schwebebahnpfeiler könnten bei Zustimmung der Stadtwerke bald verwirklicht werden und zur baldigen Attraktivität Vohwinkels beitragen.
3.8.10. Voraussetzung für Alternativideen
Allerdings setzen ein Engagement für diese und viele weitere zu sammelnde Ideen voraus, dass nicht das zentrale Hauptziel von vision -vohwinkel die Sperrung der Kaiserstraße mit Blick auf die BUGA 2031 ist.
Da bin ich allerdings skeptisch: Ich fürchte nach meinem Briefwechsel, dass es der vision-vohwinkel leider nicht primär um die Zukunft Vohwinkels sondern um eine langfristige Sperrung der Kaiserstraße geht, um sie ohne Probleme 2031 als Freifläche für die BUGA zur Verfügung zu haben.
4. Gruppe vision-vohwinkel
4.1. Teilnehmer: Vorsitzender Michael Spitzer
4.2. Interessenvertretung durch Lobbyisten
Kritisch sehe ich in dieser Aktionsgruppe vision-vohwinkel, dass ein Mitarbeiter langjähriger und hochrangiger Lobbyist der Lobbyorganisation „pro bahn“ ist. Die Gefahr ist groß und scheint sich durch die bisherigen Veröffentlichungen zu bestätigen, dass weniger ein gutes Konzept für eine attraktive Zukunft Vohwinkels bei allen Mitarbeitern im Vordergrund steht, sondern eher mit Blick auf die BUGA 2031 auf der Kaiserstraße das Konzept einer „autofreien Innenstadt“ durchgesetzt werden soll.
4.3. Vorbilder laut Ausstellung Stadtsparkasse Vohwinkel
Bei der Vorstellung der Ideen der vision-vohwinkel in einer Ausstellung, die im Juni 2023 in der Stadtsparkasse Vohwinkel zu sehen war, wurden mehrere offensichtlich für vorbildlich gehaltene Umgestaltungen von Straßen zu Fußgängerzonen vorgestellt.
Darunter war auch die Sendlinger Straße im direkten Zentrum der bayrischen Landeshauptstadt München. Grundsätzlich kann man fragen, wieso eine Nebenstraße der deutschlandweit umsatzstärksten Einkaufsmeile in München auch nur entfernt vergleichbar oder vorbildhaft sein soll für eine Straße in einem Vorort einer der ärmsten Großstädte Deutschlands.
Diese Informationen in der Ausstellung über die Sendlinger Straße in München sind wohl völlig von der Wirklichkeit überholt. Eine Artikel in der SZ-online vor wenigen Tagen (der mir leider nicht zugänglich war) deutete das an. Ich wollte mir direkte Informationen einholen und rief die beiden Apotheken der Sendlinger Straße an:
Der erste Apotheker war einige Jahre nach der Umstellung immer noch sehr wütend über die Umgestaltung zur Fußgängerzone. Er sei gerade um die Ecke weggezogen, die Fußgängerzone sei ein Flopp, es gäbe inzwischen zwanzig leerstehende Läden. In einer Fußgängerzone bräuchte man erfahrungsgemäß auch keine Schaufensterdekorationen mehr, da die Leute alle in der Straßenmitte schlenderten.
Den anderen Apotheker konnte ich leider nicht erreichen: Seine Mitarbeiterin entschuldigte ihn, dass er so sehr beschäftigt sei, weil er gerade sein Geschäft schließen würde!
4.4. Leider fehlende Veröffentlichung der Pläne im Internet
Erstaunlicherweise hat vision-vohwinkel bislang darauf verzichtet, seine durch die Ausstellung in der Stadtsparkasse Vohwinkel schon veröffentlichten Pläne auch auf der eigenen Internetseite vorzustellen und der Diskussion zur Verfügung zu stellen.
Es wäre dann leichter und klarer, vorhandene Unsicherheiten und Fragen zu klären, z.B.:
- Wie lang soll die Fußgängerzone sein: Von der Schwebebahnstation Vohwinkel nur bis zur Brucher Straße oder bis zur Schwebebahnstation Bruch?
- Geht man von einer reinen Fußgängerzone aus oder soll die Straße nur durch Geschwindigkeitsregelung beruhigt werden?
5. Hintergrund BUGA 2031
Die recht überraschende Gründung der „vision-vohwinkel“ wirft einige Fragen auf: Geht es den Aktiven vor allem um eine langfristige Perspektive für das Zentrum Vohwinkels oder um die Freiräumung der Kaiserstraße und Vohwinkler Straße, um für die Besucher der BUGA eine Veranstaltungsfläche und Restaurantfläche zur Verfügung zu haben. Außerhalb der Öffnungszeiten stände in Vohwinkel und Sonnborn sonst nur der viel zu kleine Lienhardplatz zur Verfügung.
Das Beharren der vision-vohwinkel auf der Straßensperrung und das offensichtliche Uninteressiertsein an anderen Vorschlägen zur Verbesserung der Situation in Vohwinkel deuten sehr stark darauf hin, dass primär die Interessen der BUGA im Mittelpunkt stehen. Auf die von mir schriftlich eingereichten Vorschläge 3.8.1. bis 3.8.8. gab es nur den enttäuschenden Hinweis, für andere Projekte außer der Sperrung wären sicher kein Gelder und keine Investoren da.
5.1. „Spontane“ Festlegung einer Probephase durch OB
Erstaunlich war auch die schnelle Reaktion des Oberbürgermeisters Prof. Dr. Schneidewind auf die Sperrungsvorschläge: Noch waren die Überlegungen in Vohwinkel kaum bekannt, da legte er schon fest, dass es eine Probesperrung der Kaiserstraße im September 2024 anlässlich einer überregionalen Mobilitätsveranstaltung geben solle. Von Vohwinkler Politikern kam dann die Forderung, dass sehr bald attraktive Programme unter der Schwebebahn für die Zeit der Sperrung geplant werden, damit diese Probesperrung ein Erfolg werden würde.
Das bedeutet anlässlich eines normalen Vorlaufes von einem Jahr für solche Veranstaltungen, dass ohne Wissen und Einverständnis der Vohwinkler Bevölkerung eine zeitweilige Sperrung der Kaiserstraße trotz aller offenen Fragen und Probleme durchgesetzt werden soll.
Da für die BUGA genügend Geld zur Verfügung stehen soll, wird es ein Leichtes sein, für einige Tage ein attraktives Programm auf die diversen Bühnen zu bringen.
Nur ist eine mehrtägige Kirmes auf der Hauptstraße wie in Haan oder eine Veranstaltungsreihe etwas gänzlich anderes als eine dauernde Sperrung einer Hauptverkehrsstraße zur Fußgängerzone.
5.2. Festfläche für BUGA 31
Die Fläche für die BUGA entlang der Bahnstrecke (Lokschuppen) oder im Tescher Loch ist relativ klein im Vergleich zu anderen BUGA-Städten. Zur Innenstadt Elberfeld zu kommen, ist ziemlich umständlich und am Zoo gibt es auch keine Fläche, wo Menschen sich nach der BUGA zum Entspannen aufhalten könnten. Es legt sich insofern nahe, über eine gesperrte Kaiserstraße und Vohwinkler Straße nachzudenken, um den Besuchern eine angenehme Aufenthaltsfläche zu bieten.
Auch wenn es heute kaum Gastronomie dort gibt, könnte man sich für 2031 vorstellen, dass dort Food Trucks etc. eine ganze Palette an kulinarischen Möglichkeiten bieten. Auf dem gesperrten Abschnitt zwischen Kaiserplatz und Schwebebahnstation Bruch ist vieles möglich.
Bühnen auf diesem Platz könnten auch Orte sein für die mehreren tausend Veranstaltungen, die normalerweise eine BUGA begleiten.
5.3. Probleme der Festfläche Kaiserstraße, Vohwinkler Straße und Lienhardplatz
5.3.1. Die Vohwinkler Straße soll frei bleiben für Taxen und Busse. Insofern ist diese Straße trotz jeweils einspuriger Verkehrsführung nur begrenzt für Sitzplätze oder Stände nutzbar, da mit erheblichem Fußgängerverkehr zwischen Schwebebahnstation, Bahnhof bzw. Haupteingang und Station Bruch zu rechnen ist.
Die Kaiserstraße wird auf ganzer Länge von der Schwebebahn überquert. Bühnen und Kirmesattraktionen können nur eine Höhe haben, die die Schwebebahn nicht tangiert.
5.3.2. Lärm für Anwohner ganztags
Die Kaiserstraße ist eine Wohnstraße für Anwohner, so dass es Grenzen für Belästigungen geben muss. Musik ein halbes Jahr lang ganztags wie auf einer Kirmes ist dort wie auf dem Lienhardplatz unzumutbar. Gerüche durch Imbissstände müssen so platziert sein, dass Anwohner nicht ein halbes Jahr darunter leiden müssen.
5.3.3. Musik und Schwebebahn
Musikveranstaltungen werden durch die alle 90 Sekunden fahrende Schwebebahn erheblich gestört. Konzerte mit klassische Musik wird man dort nicht veranstalten können. Auch für dauernde laute Rockmusik etc. sollte man sich andere Veranstaltungsflächen aussuchen.
5.3.4. Vermietungen für leerstehende Ladenlokale
So positiv eine halbjährige Vermietung für leerstehende Ladenlokale an Kaiser- und Vohwinkler Straße ist, so problematisch wird der Leerstand vor und nach der BUGA sein. Ein halbes Jahr BUGA bedeutet keine lanfristige Aufwertung des Stadtteils oder bestimmter Straßen.
5.4. Der Bahnhof Vohwinkel
Geradezu euphorisch reagierten manche Politiker in Vohwinkel und der OB auf die Information, dass zur BUGA der Bahnhof restauriert und als große Eingangshalle in die BUGA aufwändig hergerichtet werden soll.
Aber was sind die langfristigen Folgen? Nach der BUGA wird der Bahnhof wieder nur eine Durchgangsstation zwischen Vorplatz und Zügen sein. Geschäfte haben dort erfahrungsgemäß keine wirtschaftlich tragfähige Grundlage. Die heutige Nutzung des Bahnhofes als „Bürgerbahnhof“, Kunstraum und Veranstaltungssaal (Chorproben) ist bis spätestens 2031 vorbei und der Bahnhof verfällt wieder in seinen jahrelangen Dornröschenschlaf. Ist das eine langfristig sinnvolle Lösung für Vohwinkel? Eher nicht.
5.5. Langfristige Folgen für Vohwinkel
Vohwinkel wäre sehr schlecht beraten, wenn eine Veränderung der Infrastruktur des Stadtteils vor allem in Hinblick auf die Anforderungen der BUGA geschehen würde. Dann wird 2032 nach der BUGA Vohwinkel als der große Verlierer dastehen. Deshalb kann eine Sperrung der Kaiserstraße mit den Folgen einer Schließung vieler Geschäfte keine Lösung sein, die Vohwinkel für die Zeit nach 2031 fit macht. Ebenso nicht die Restaurierung des Bahnhofes, ohne eine tragfähige Nachnutzung im Auge und in der Planung zu haben.
6. Vohwinkels Veränderungen und die Politik
6.1. Wohin geht Vohwinkel? Wie soll Vohwinkel bis und nach 2031 aussehen, um dann ein attraktiver und lebensfähiger Stadtteil Wuppertals zu sein?
Diese Frage müsste vorrangig die zentrale Frage für die Politik in Vohwinkel sein, bevor man überlegt, welchen Beitrag dazu die BUGA leisten kann.
Ohne für Vohwinkel sinnvolle und zukunftsträchtige Forderungen der Politik und der Bürger sieht und unterstützt die BUGA nur sich selbst und freut sich über freiwillige Beiträge Vohwinkels.
Doch Vohwinkel müsste von einem Konzept für die Zukunft Vohwinkels ausgehend überlegen, welchen Beitrag dazu die BUGA-Investitionen leisten können und welche für die Zukunft überflüssig sind. Die Vohwinkler Bürger müssen während der BUGA eine Menge Zumutungen einstecken: Keine BUGA-Parkplätze, eine Menge zusätzlicher Verkehr, Menschenmassen, die die Schwebebahn benutzen und den Vohwinklern kaum noch Raum lassen, für ihre eigene Benutzung des Verkehrsmittels, Menschenmassen im Zoo, die den Sonnbornern und Vohwinklern jeden Besuch des Zoos verleiden werden….
6.2. vision-vohwinkel
Die Vorstellungen und Aktivitäten der vision-vohwinkel zielen offenkundig alleine auf die BUGA und die Sperrung der Kaiserstraße und Vohwinkler Straße. Verbesserungen des Stadtteils bis auf eine Fotoplattform im Stationsgarten sind nicht auf dem Bildschirm. Andere Vorschläge für Vohwinkel (siehe oben 3.8.) sind offensichtlich für vision-vohwinkel uninteressant. Damit würde vision-vohwinkel die Zukunft des Stadtteils der BUGA opfern.
6.3. Bezirksvertretung
Die politische Basis für Überlegungen zur Zukunft Vohwinkels ist die Bezirksvertretung. Offensichtlich sind auch dort die Probleme nicht in ihrer Brisanz auf dem Bildschirm. Eine Bürgerversammlung zur Zukunft Vohwinkels mit Diskussion z.B. der Vorschläge zur Sperrung der Kaiserstraße hat der Bezirksbürgermeister noch vor kurzem in einem Schreiben an mich strikt abgelehnt. Alle Probleme würden von den dafür zuständigen Gremien zu gegebener Zeit gelöst. Einen Bedarf an einer öffentlichen Diskussion sieht er nicht.
Dass bei einer Sperrung der Hauptverkehrsstraße sich ganz Vohwinkel für Geschäftsleute, Hausbesitzer, Einwohner etc .massiv ändert, scheint politisch keine Rolle zu spielen.
Man hat leider den Eindruck, dass das Durchführen der BUGA 2031 von der Stadtspitze aus gesehen Vohwinkels Hauptaufgabe in den nächsten Jahren ist, egal, was das für Vohwinkel bedeutet. Und die politischen Gremien sollen das möglichst geräuschlos gewährleisten.
Sonst hätte schon längst eine Bürgerversammlung die Diskussion über die problematischen Pläne in die Öffentlichkeit des Stadtteils tragen müssen. Von der Sperrung der Talachse sind etliche Existenzen nicht nur der dortigen Geschäftsinhaber und ihrer Mitarbeiter betroffen.
6.4. Hintergrund dieses Artikels
Dieser Artikel und seine Veröffentlichung sind die Folge der schriftlichen Weigerung des Bezirksbürgermeisters, eine öffentliche Diskussion über die BUGA-Pläne durch das Einberufen einer Bürgerversammlung zu starten.
Ich bin Vohwinkler und wohne auf den Nordhöhen. Mich persönlich oder Verwandte oder Freunde betreffen die Entwicklungen in Vohwinkel nicht, außer dass ich bei schwieriger werdendem Verkehr meine Einkäufe im nahen Wülfrath erledigen könnte.
Mir tun die Menschen leid, die von der Entwicklung in Vohwinkel sehr direkt betroffen sind und heute keinen Einfluss nehmen können.
Deshalb habe ich aus meiner Sicht auf den vorhergehenden Seiten die Probleme für Vohwinkel aufgeschrieben, damit sie als einzelne Probleme diskutiert werden können und nicht alles unter dem Motto „Wir freuen uns auf die BUGA“ zweit- oder drittrangig wird. Vohwinkel darf die BUGA nicht mit vielen Nachteilen bezahlen, ohne von der BUGA zu profitieren. Und eine Verschönerung des Tescher Lochs und eine Vergrößerung der Skateranlage sind bei weitem nicht auch nur annähernd angemessene Vorteile für unseren Stadtteil gegenüber den Belastungen durch die BUGA 2031.
Manfred Alberti 17.08.2023 (letzte Aktualisierung am 17.11.2023)
www.manfredalberti.de (hier wird dieser Artikel jeweils aktualisiert)