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Satire: 

 

Neue A 46 durch Wuppertal 2035


 

Wer sich für eine Wuppertaler Seilbahn begeistert, möge einmal einen Moment die Augen schließen und sich Folgendes vorstellen:

 

2035 ist die A 46 immer voller. Lange Staus sind die Folge. Da schreibt ein Münchener dem Bundesverkehrsminister eine Idee: Man könnte doch eine neue Autobahn auf Stelzen bauen – vom Sonnborner Kreuz bis zur A 1 in Schwelm. Eine achtspurige Schnellstraße, 13 km auf Stelzen über der vorhandenen Eisenbahnlinie. Platzsparend, energiefreundlich wegen der geringen Steigungen, natürlich mit Flüsterasphalt und gestylten Lärmschutzwänden.

 

Der Bundesverkehrsminister ist begeistert: Eine tolle Idee, selbst Energie für LKWs mit Oberleitungen könne man von der Eisenbahn übernehmen. Wuppertal an der Spitze des Fortschritts: Niemand in Deutschland hat eine 13 km lange Autobahn auf Stelzen. Und einhunderttausend Autofahrer würden täglich zehn Minuten einsparen: Das wären jeden Tag 16 000 Stunden im Wert von 130000 €, also ein volkswirtschaftlicher Nutzen von mehr als 30 Mio. € im Jahr. Das rentiert sich.

 

Als früherer Chef einer bundesweit führenden Straßenbaufirma bekommt der Verkehrsminister leuchtende Augen. Dass die Wuppertaler davon nicht sehr begeistert sein werden, kann er sich aber leicht ausmalen.

 

Also lässt er den Bundestag eine Bürgerbefragung aller Deutschen von Flensburg bis Garmisch beschließen. Die Wuppertaler seien das gewöhnt: Das zahlenmäßige Verhältnis der Wuppertaler zu den 80 Mio. Deutschen entspräche exakt dem Verhältnis der Seilbahnbetroffenen zu den 300 000 Wuppertaler Abstimmungsberechtigten. Für die Informationsbroschüre darf zusätzlich zu seinem Plädoyer jede Partei eine Seite beisteuern. Die eine oder andere Partei weist auf die Belastungen der Wuppertaler hin, aber über den Lärm im ganzen Tal von Sonnborn bis Schwelm oder über die Hässlichkeit dieses Straßenwurms schreibt niemand. Wuppertal wird gar nicht gefragt. Angesichts von tausenden überbaubarer Bahntrassen erscheint die Stelzenautobahn für Stadtregionen als das Verkehrsmodell der Zukunft: Wuppertal könne stolz sein, so nah am Puls der Zeit.

 

Jetzt können Sie Ihre Augen wieder öffnen. Hoffentlich hat kein Verkehrsminister 2035 eine solche Idee. Aber, wäre sie nicht doch irgendwie faszinierend? Man darf nur nicht an die Wuppertaler denken.

 

 

 

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© Manfred Alberti

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