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Bundesgartenschau Wuppertal Kritik

 

 

Aktualisierung 22. Nov. 2021

Leider ist der von mir am 16.11.2021 eingereichte Antrag zu einem Bürgerbegehren nicht rechtskonform. Die Fragestellung muss so lauten, dass der Unterstützer des Bürgerbegehrens mit "Ja" antworten muss, wenn er dem Begehren zustimmt. Das ist in meinem Textvorschlag für das Bürgerbegehren gegen die Ausrichtung der Bundesgartenschau in Wuppertal nicht der Fall.

Diese Einwand ist m. E. nicht direkt aus dem Text der Gemeindeordnung NRW GO § 26 ersichtlich, sondern bezieht sich auf ein Gerichtsurteil des Verwaltungsgerichtes Minden von 2006. Auch der beratende Mitarbeiter der Stadt hat mich in den Vorgesprächen darauf nicht hingewiesen.

Ich habe deshalb in einem Schreiben vom 21.11.2021 an den Oberbürgermeister meinen Antrag auf ein Bürgerbegehren für einen Bürgerentscheid zurückgezogen.

Die "Bürgerinitiative Königshöhe" beabsichtigt, ein eigenes Bürgerbegehren mit eigenen Vertretungsberechtigten einzureichen.

Manfred Alberti 22.11.2021

 

 

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Die Urfassung dieser Kritik an der Bundesgartenschau wurde am 01.09.2021 dem Oberbürgermeister, der Verwaltung, den Stadtratsfraktionen und den Stadtratsmitgliedern zugesandt. Diese Seite der Kritik wird ständig aktualisiert und erweitert. Ursprünglich war beabsichtigt, dass hier gestellte Frage oder Probleme, deren Antwort oder Lösung mit mitgeteilt würde, dann aus diesem Katalog gestrichen werden. Leider habe ich keinerlei Antworten auf die vielen Kritiken dieser Website bekommen.

 

 

Bundesgartenschau Wuppertal 2031 – Kritik auf Grundlage der Machbarkeitsstudie Sommer 2021

 

Alleine an von Wuppertal aufzubringenden Eigenmitteln kostet die BuGa 2031

zehn Jahre lang täglich 20 000 €.

Das ergibt 70,9 Mio. € als Mindestbetrag der  Wuppertaler Eigenbeteiligung

 

 

1. Sinn der Website und lokalpolitische Hintergründe

 

Der Verfasser dieser Homepage steht aufgrund einiger grundsätzlicher Aspekte einer Bundesgartenschau in Wuppertal 2031 sehr kritisch gegenüber. Im weiteren Verlauf dieser website werden diese grundsätzlichen Aspekte näher erläutert und begründet:

  •  

  • 1.1.) Das fast gänzliche Fehlen bedeutender Erneuerungen und Verbesserungen der Stadtstruktur für Wuppertal rechtfertigt den hohen Einsatz von mindestens 70,9 Mio. € städtischer Eigenmittel für eine BuGa nicht. Dass jeder Wuppertaler mehr als 200 € an Steuermitteln für eine Fest bezahlt, das kaum Auswirkungen auf Fortschritte in der Stadtstruktur bewirkt, ist nicht vertretbar. Rechnet man die Zuschüsse übergeordneter Stellen hinzu, die ja auch aus Steuern der Wuppertaler finanziert werden, entfielen bei 130 Mio. € Gesamtkosten auf jeden einzelnen (!) Wuppertaler Ausgaben in Höhe von 360 €. Dabei wird sich das ärmere Drittel der Bevölkerung den Eintritt nicht leisten können und wollen.

  •  

  • 1.2.) Die Attraktivität der Hängebrücke für suizidgefährdete Personen mit hohem Aufmerksamkeitspotential durch Sperrungen der ICE-Strecke, des Bahnverkehrs, der Schwebebahn und der B 7 könnte eine frühzeitige, dauerhafte Schließung der Hängebrücke erzwingen.

  •  

  • 1.3.) Bei Schnee- und Tauwetter herabstürzende Eisbrocken und Eiszapfen sowie das Herabwerfen von Gegenständen durch Vandalismus machen eine Hängebrücke über bewohntem Gebiet mit regem Personen-, Auto-, Bus- und Bahnverkehr zu einem unkalkulierbaren Risiko mit tödlichen Gefahren.

  •  

  • 1.4.) Unterhaltung, Sicherung und Bewachung der Hängebrücke erfordern nach der BuGa eine kostenpflichtige Benutzung, die deren Attraktivität für Wuppertaler stark mindert.

  •  

  • 1.5.) Eine sicher sinnvolle Seilbahn zum oberen Zooeingang ist in den Kosten nicht einberechnet, da sie auf Leasing-Basis von einer Seilbahngesellschaft zur Verfügung gestellt würde. Eine solche Seilbahn innerhalb des Zoos würde sich möglicherweise auch unabhängig von der BuGa rentieren. Die BuGa -Zeit 2031 erforderte allerdings eine ca. zehnfache Kapazität gegenüber einem normalen Zoobesuchstag. 

  •  

  • 1.6.) Alle bisherigen Parks in Wuppertal liegen auf den Höhen. Aus guten Gründen: gute Luft, weite Sicht etc.  Ein Park unten im Loch unterhalb der Tesche zwischen drei alten und teilweise hohen Eisenbahntrassen dürfte auf Dauer wenig attraktiv sein. Vermutlich wird auch der langgezogene Bundesgartenschaustreifen auf dem Gelände des Alten Lokschuppens angesichts des permanent nebenan rollenden Bahnverkehrs nicht auf große Begeisterung der Besucher treffen. 

 

 

        Weitere Überlegungen

  • 1.7.) Das Ausrichten einer Bundesgartenschau als eine sechsmonatige Veranstaltungsfolge mit ca. zwei Mio. Besuchern ist eine riesige Herausforderung auch für eine Großstadt. Diese kann nur gelingen, wenn die Wuppertaler von Anfang an diese BuGa voll mit tragen und voller Begeisterung mit unterstützen. Dazu müsste aber die Bevölkerung vor Entscheidungen, wie der offiziellen Einladung an die Bundesgartenschau GmbH, so weit wie möglich über alle Pläne informiert sein. Von zentraler Bedeutung sind dabei auch ausführliche Informationen über Risiken, Gefahren, Nachteile und Kosten. Solche Fakten sind bislang in der Öffentlichkeit nur spärlich und bei den Kosten nur unvollständig vorhanden. Doch nur durch eine breite Informationsgrundlage können die Entscheidungsprozesse durch die gewählten Vertreter zu einem guten Ergebnis führen. Begeisterung alleine, wie sie die Machbarkeitsstudie offensichtlich produzieren will, ist keine gesunde Beratungsgrundlage. Derzeit ist von Begeisterung in der Bevölkerung nur sehr wenig zu spüren. 

  •  

  • 1.8.) Bislang sind in der Öffentlichkeit hauptsächlich durch die Machbarkeitsstudie nur eher spärliche Informationen über die Planungen verbreitet: BuGa-Hauptgelände in Vohwinkel unterhalb der Tesche und auf dem Gelände des alten Lokschuppens, eine Aufwertung des Grünen Zoos zu einem attraktiven Mittelpunkt für die BuGa-Besucher, eine  Seilbahn über den Zoo auf die Königshöhe, eine 700 m lange Hängeseilbrücke quer über das Tal von der Königshöhe zur Kaiserhöhe, Parken mit Shuttlebussen in vorhandenen Parkhäusern. Alles soll sich dem Titel einer "Circular-Buga" unterordnen. 

  •  

  • 1.9.) Eine breite öffentliche Diskussion in den Medien hat bislang kaum  stattgefunden.  Kritische Aspekte zur BuGa sind außer die enormen Kosten alleine des Wuppertaler Eigenbeitrages betreffend bislang selten in der Öffentlichkeit erörtert worden. Angesichts der nahe bevorstehenden Grundsatzentscheidung im November 2021 und der vorhergehenden  langwierigen Verwaltungs-, Stadtrats- und Ausschussverhandlungen wäre eine solche öffentliche Diskussion aber baldmöglichst dringend notwendig. 

  •  

  • 1.10.) Wer ein Projekt erfolgreich durchführen möchte, muss möglichst früh alle Schwierigkeiten und möglicherweise auftretenden Probleme kennen und offenlegen, soweit das möglich ist. Deshalb ist eine frühzeitige Einbeziehung der Öffentlichkeit unentbehrlich.

  •  

  • 1.11.) Die Bürger kennen die Eigenarten ihrer Stadt oft besser als Verwaltungsmitarbeiter und Abgeordnete in Bezirksvertretungen und Stadtrat. Deshalb sollten alle Bürger aus ihrer jeweiligen Perspektive wichtige Aspekte zur Entscheidungsfindung beitragen können.

  •  

  • 1.12.) Die Verfasser der Machbarkeitsstudie sind zwar Spezialisten, aber sie sind nicht Wuppertaler Bürger und deshalb mit den örtlichen Begebenheiten nur begrenzt vertraut (Z.B. der nicht gestrichene Hinweis auf notwendige Ausbauarbeiten im Wiedener Kreuz). Deshalb muss auch eine Machbarkeitsstudie kritisch hinterfragt werden: Machbar ist alles, aber ist es auch sinnvoll?

  •  

  • 1.13.) Dass eine Machbarkeitsstudie im Sinne der Auftraggeber nur die positiven Aspekte erläutert, aber Gefahren und Probleme nicht erwähnt, ist sehr kritisch zu sehen. Z.B. fordert eine lange und hohe Hängebrücke über eine verkehrsmäßig zentrale Stadtlandschaft geradezu heraus, Gefahren und Probleme mit zu bedenken. Die Machbarkeitsstudie sieht das nicht so. Sie schwelgt alleine in Begeisterung und minimiert dadurch ihre eigene Bedeutung für die Entscheidungsträger.

  •  

  • 1.14.) Möglicherweise scheitern große Projekt an kleinen aber unüberwindbaren Hindernissen. Deshalb ist die Breite kritischer Rückmeldungen frühzeitig notwendig. So werden Fehlentwicklungen verhindert und unnötige Geldausgaben vermieden, indem man ein mit absehbar hohen Risiken behaftetes Projekt frühzeitig beendet.

  •  

  • 1.15.) Diese website soll kritische Aspekte zur BuGa 2031 sammeln, damit sie den Entscheidern vor ihrem Beschluss zur Verfügung stehen können. Leider hat die Stadt selbst auf ihrer Website (noch) keine Seite, wo solche kritischen Einwände gegen eine BuGa gesammelt und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Selbst wer sich intensiv bemüht, kritische Aspekte zur BuGa zu finden, wird nicht fündig: Alleine einige allgemeine Zeitungsmeldungen und Leserbriefe stehen zur Verfügung. Meinungsbildung braucht aber immer ausführlich beide Seiten, um sich eine Bild formen zu können. Reine Lobeshymnen, wie größtenteils die Machbarkeitsstudie und Zeitungsveröffentlichung des Unterstützer- und Förderkreises, sind keine brauchbare Grundlage für die Meinungsbildung.

 

1.16.) Literatur:

  • Machbarkeitsstudie Wuppertal BuGa 2031 von 2018:

file:///C:/Users/Manfred/Downloads/VO_0985_18_Machbarkeitsstudie_Bundesgartenschau_Wuppertal%20(10).pdf

  • Bundesgartenschau GmbH: www.bundesgartenschau.de,

  • BuGa Heilbronn 2019: www.buga2019.de, ;

  • BuGa Mannheim 2023: www.buga23.de,

  • Machbarkeitsstudie Wuppertal BuGa 2031 von 2021: https://www.wuppertal.de/pdf/2021-07-30-BUGA-Wuppertal-2.0.pdf

  • Aktualisierungen dieser website auf www.manfredalberti.de  Kap. A.16.1

 

 

2. Sinn einer BuGa

(nach Homepage Bundesgartenschau GmbH)

  • 2.1.) Erfolgreich sind Gartenschauen dann, wenn die Umgestaltung größerer Brachflächen ansteht und die gesamte Prominenz der deutschen und internationalen Landschaftsarchitekten, Städteplaner und Gartenbauer animiert wird, gute Ideen zu entwickeln. Heilbronn hat 2019 ein riesiges nicht mehr benötigtes Hafengelände zu einem innenstadtnahen grünen Wohn- und Freizeitviertel umgebaut - mit großem Erfolg. Leverkusen hat durch die Landesgartenschau 2005 sich auf einer ehemaligen Abfalldeponie einen direkten Zugang zum Rhein verschafft: Tolle Idee und tolle Verwirklichung mit einer der schönsten Restaurationen weit und breit "Wacht am Rhein", mit Veranstaltungsflächen, mit Spazierwegen und mit Sportanlagen des Bayer - Kanuvereins. Mannheim baut bis 2023 ein ehemaliges Militärgelände zu einem grünen Stadteil um.

  •  

  • 2.2.) Wer sich die Dimensionen einer erfolgreichen BuGa vorstellen möchte, der kann faszinierende Bilder z.B. auf den websites zur BuGa Heilbronn 2019 ansehen.

 

 

3. Voraussetzungen und Ziele in Wuppertal

  • 3.1.) Wuppertal verfügt über keine größeren Brachflächen, für die eine andere Nutzung dringend gesucht würde. Die vorhandenen Brachflächen der nicht mehr benutzten Kalksteingruben und der dazu gehörenden Halden stehen (noch) nicht zur Verfügung. Die Brachflächen oder heruntergekommenen Gewerbeflächen neben der Wupper sind im Privatbesitz und eigenen sich wegen ihrer Kleinteiligkeit nicht für eine grüne BuGa entlang der Wupper.

  •  

  • 3.2.) Wuppertal will zur BuGa 2031 den Grünen Zoo neu gestalten und mit der Hängeseilbrücke ein attraktives Touristenziel neu bauen. Außerdem soll eine Brachfläche zwischen mehreren Bahndämmen in Vohwinkel zu einem Park aufgewertet werden. Auch der Sportpark an der Bahnstrecke in Hammerstein wird neu gestaltet und vergrößert. Damit würden die hohen Investitionen von ca. 140 Mio. €  aber kaum deutliche Verbesserungen der  Wuppertaler Stadtstrukturen zum Ergebnis haben.

  •  

  • 3.3.) Die beiden Highlights der Hängebrücke zwischen der Königshöhe und der Kaiserhöhe und der auf die Kaiserhöhe führenden Seilbahn vom Zoo-Parkplatz aus sollen nach der BuGa für eine begrenzte (?) Zeit erhalten bleiben. Ob sich das bei Eintrittskosten für die Brücke rentiert, wird sich erst später herausstellen. Noch gibt es keine veröffentlichten Berechnungen über Kosten und Nutzen. Diese beiden Objekte sollen für mindestens 10 Jahre durch eine Seilbahngesellschaft getragen und bewirtschaftet werden, obwohl die Stadt die Kosten für die Brücke alleine getragen hat. 

  •  

  • 3.4.) Eine verkürzte Zoo-Seilbahn nur über dem Zoo-Gelände vom Parkplatz bis zum höchsten Punkt des Zoo-Geländes könnte  durchaus unabhängig von einer Hängeseilbrücke realisiert werden.


 

4. Hängebrücke (ca. 700 m) von der Kaiserhöhe bis zur Königshöhe

 

 

  • 4.1.) Für die Besucher ist von der Seilbahnstation ein langer Weg (ca. 1200 m plus Rückweg) bis zur Brücke zurückzulegen.

  •  

  • 4.2.) Den attraktiven Blick von der Brücke ins Tal könnte man in gleicher Weise von vielen Aussichtspunkten auf den Wuppertaler Höhen genießen, z.B. eröffnet schon der Platz der Bergstation der Seilbahn den Blick über Elberfeld: Dazu ist keine Brücke notwendig.

  •  

  • 4.3.) Die Brücke ist keine wirklich notwendige und sinnvolle Brückenverbindung zweier touristischer Highlights oder von viel frequentierten Wegen, so dass sie einen Abstieg ins Tal der Wupper überflüssig machen würde. Die Brücke wäre just for fun nur selbst ein Highlight.

  •  

  • 4.4.) Auf keiner der beiden Seiten gibt es einen nahen Zugang zum ÖPNV oder zu Parkplätzen für Auto- oder Bustouristen. Ein solche Zugang ist angesichts der topographischen Gegebenheiten auch in Zukunft wohl nicht herstellbar.

  •  

  • 4.5.) In der Machbarkeitsstudie wird die begrenzte Besucherkapazität von 1000 gleichzeitigen Besuchern auf der Brücke zur Planungsgrundlage gemacht. Wenn  1 800 000 Besucher an 180 Öffnungstagen die BuGa besuchen, würden rein durchschnittlich 10 000 Besucher an täglich 10 Öffnungsstunden zu erwarten sein. Da angesichts der Lage mitten in dem BuGa-Gelände in den ersten und letzten Stunden kaum Besucher zu erwarten sind, überstiege in den zentralen Stunden der Besucherandrang die erlaubte Zahl von 1000 gleichzeitigen Brückenbesuchern. Da sich auch die zu erwartenden Besucherzahlen nicht gleichmäßig auf alle Öffnungstage und Öffnungszeiten verteilen, sondern im Sommer, am Wochenende und mittags mit dem größte Besucherandrang zu rechnen ist, dürfte es wegen der Begrenzung der Benutzerzahlen für etliche Besucher kaum möglich sein, das herausragende Highlight der BuGa zu besuchen. Enttäuschungen sind da vorprogrammiert: Eine massive negative Berichterstattung enttäuschter Journalisten über die BuGa könnte den Eindruck in der Öffentlichkeit prägen und dem Ruf Wuppertals erheblich schaden.

  •  

  • 4.6.) Die Hängebrücke wäre leider eine Einladung für suizidgefährdete Menschen: Sobald jemand auf das Brückengeländer klettert, müssten die Bahnstrecke mit dem ICE und der S-Bahn, die Schwebebahn und die B 7 für jeglichen Verkehr gesperrt werden. Die Brückensituation mitten in der Stadt und die weitreichenden Folgen bis hin zum deutschlandweiten ICE-Verkehr versprechen für suizidgefährdete Menschen höchstes Aufmerksamkeitspotential und maximale Drohkapazität für eventuelle Forderungen ihrerseits. Die früheren leidvollen Erfahrungen mit der Blombachtalbrücke können als Warnung dienen. 

  • Eine weitere Gefahr würde Wuppertal sehr treffen: Wenn die ICE-Strecke mehrmals gesperrt werden müsste, dann könnte die Deutsche Bahn leicht in Versuchung kommen, die ICE-Strecke Dortmund - Wuppertal - Köln gänzlich aus dem Fahrplan zu nehmen und jeden ICE-Verkehr über Essen - Düsseldorf zu leiten. Dann hätte Wuppertal diese seit Jahren immer wieder befürchtete Herabstufung selbst zu verantworten.

  •  

  • 4.7.) Damit bestände die realistische Gefahr, dass eine solche Brücke nach wenigen Tagen für die Öffentlichkeit gesperrt werden müsste, da dauernde Sperrungen der Verkehrswege nicht akzeptabel wären.

  •  

  • 4.8.) Nach den bösen Wuppertaler Erfahrungen mit dem niedrigen Geländer auf der Blombachtalbrücke, die erst aufhörten, als die Blombachtalbrücke mit einem den Gehweg überragenden Käfiggeländer geschützt wurde, müsste die BuGa Brücke von vorneherein mit einem solchen Käfiggeländer oder einem  übermannshohen Gitter ausgerüstet werden.

  •  

  • 4.9.) Das zusätzliche Gewicht des optisch fragwürdigen Käfig- oder Gittergeländers würde die gleichzeitige Besucherkapazität weiter vermindern. Eine Käfigbrücke über Wuppertal wäre keine einladende Werbung, sondern eher eine Abschreckung.

  •  

  • 4.10.) Eine weitere bedeutende Gefahr, die von dieser Brücke ausgehen könnte, wäre im Winter die Gefahr bei Frost und Tau  durch herabstürzenden Eisbrocken oder Eiszapfen. Eiszapfen oder Eisbrocken aus 100 m Höhe können eine tödliche Wirkung haben, wenn sie auf Menschen fallen. Möglicherweise durchschlagen sie Autoscheiben oder Busdächer und gefährden den Zugverkehr.

  •  

  • 4.11.) Gibt es überhaupt eine Möglichkeit, bei Schnee, Tauwetter und Frost die Bildung von Eisbrocken oder Eiszapfen unter der Brücke zu verhindern? Eine Brückenheizung dürfte unrealistisch sein, ein Abschlagen sich bildender Eiszapfen von unten mit Hilfe eines Kranwagens nicht möglich, ein andauerndes Verhindern der Bildung von Eiszapfen und Eisbrocken (auch nachts) von oben äußerst schwierig und angesichts von 700 m Brückenlänge unbezahlbar aufwändig sein. Eine generelle Schließung bestimmter Gebiete unter der Brücke während der Tau- und Frostperioden ist im Wald unter den Brücken im Hunsrück und Harz möglich, aber nicht im innerstädtischen Wuppertal mit ICE – Strecke, mit der S-Bahn, mit der Schwebebahn mit der B 7 und mit Wohngebäuden unmittelbar unter der Brücke.

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  • 4.12.) Das Herunterwerfen von Gegenständen (wie Steine von Autobahnbrücken) könnte eine permanente zusätzliche Gefahr darstellen.

  •  

  • 4.13.) Auch unbeabsichtigt herunterfallende Gegenstände wie Schlüsselbund oder ein Knirps wären eine latente Gefahr.

  •  

  • 4.14.) Haben die unter der Brücke stehenden Industriefirmen, Hauseigentümer oder Mieter eine rechtliche Handhabe, die Brücke zu verhindern? Könnte die Gefährdung von Werken mit Gefahrstoffumgang und von Geländen mit Gefahrstoffen einen Brückenbau evtl. nicht genehmigungsfähig machen?

  •  

  • 4.15.) Könnten Eigentümer oder Mieter von Gebäuden unter und neben der Brücke den Bau einer Brücke verhindern, weil diese nicht notwendige (Spaß-) Brücke andauernde Einblicke in die durch GG § 13 geschützte Privatsphäre ermöglicht? Eine Seilbahn mit Einblicken in Wohnungen oder Gärten scheint grundgesetzlich nicht erlaubnisfähig zu sein. Sollte das auch für die (Spaß-) Brücke gelten, könnte kurz vor 2031 ein entscheidender Anziehungspunkt der BuGa ersatzlos wegfallen. 

  •  

  • 4.16.) Wird angesichts der zentralen städtischen Position der Brücke und der darunter liegenden Industrieanlagen und Verkehrswege eine dauernde personelle Überwachung der Brücke nötig sein? Wie viel security würde dazu während und nach der BuGa benötigt? 

  •  

  • 4.17.) Für diese Brücke wäre eine Sperrung bei Dunkelheit unumgänglich. Die Herausforderung für vandalistische Zerstörungen wäre für manche unwiderstehlich.  Auch die Brückenbenutzung durch Kletterpartien müsste unmöglich gemacht werden.

  •  

  • 4.18.) Die Baukosten der Brücke werden auf 12,8 Mio. € berechnet. Wie hoch werden die jährlichen Unterhaltungskosten der Brücke sein?  Über in den ersten zehn Jahren entstehende Kosten schweigt sich die Machbarkeitsstudie leider aus, da die Brücke durch den Träger der Zooseilbahn mit betreut werden soll. Es werden Kosten für den technischen Unterhalt und die technische Betreuung, für Eintrittskartenverkauf, für Aufsicht, für Sauberhaltung und für Sicherheitspersonal entstehen.

  •  

  • 4.19.) Zumindestens an einer Seite der Brücke (Königshöhe) müsste wegen der Entfernung zu anderen öffentlichen WC-Anlagen eine WC-Anlage zusammen mit Kasse entstehen. Ein Aufenthaltsraum für die Tag und Nacht notwendige Beaufsichtigung der Brücke (security) wäre erforderlich, ebenso ein für Rettungsfahrzeuge belastbarer asphaltierter Weg zur Brücke. Eine Berücksichtigung dieser Investitionen in den Kostenaufstellungen habe ich nicht gefunden.

  •  

  • 4.20.) Die Attraktion einer Hängebrücke in Wuppertal dürfte angesichts vieler anderer lokaler und regionaler Attraktionen recht begrenzt sein. Im an Attraktionen armen Harz oder Hunsrück hat eine solche Hängebrücke als Urlaubsattraktion eine andere Wertigkeit.

  •  

  • 4.21.) Die Attraktivität nach der BuGa dürfte auch sehr stark von den Eintrittsgebühren nach der BuGa abhängen. Da die Brücke für Busausflüge von überwiegend Senioren wegen der Entfernung zu Parkplätzen und wegen des Nervenkitzels kaum attraktiv sein dürfte, werden sich die Besucher auf Einzeltouristen, Schulausflüge und Radfahrer beschränken.

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  • 4.22.) Nervenkitzel ist auch eine Herausforderung. Bei dem Besuch vor allem von Schulklassen und Jugendgruppen ist damit zu rechnen, dass die Tragfähigkeit der Brücke durch gemeinsames Springen oder Schaukeln ausprobiert werden wird. Eine sehr hohe Tragfähigkeit und Stabilität ist unumgänglich. Eine Überlastung der Brücke würde zum Tode von tausend gleichzeitigen Besuchern führen können. 

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  • 4.23.) Auch wenn das Befahren mit Rädern verboten ist, müssten die Sicherheitsvorkehrungen so hoch sein, dass auch bei einem Befahren mit einem Rad ein Fallen über die Brüstung nicht möglich ist. 

  •  

  • 4.24.) Diese dann möglicherweise längste Hängebrücke der Welt hätte ein enormes Gewicht und eine starke Zugkraft, welche im durch den Kalkstein porösen Wuppertaler Gestein sicher verankert werden müsste. 1000 gleichzeitige Besucher der Brücke entsprächen dem Gewicht von zwei bis drei 40tonner Lastzügen. Zusätzlich müsste immer mit der Gefahr gerechnet werden, dass (alkoholisierte) Gruppen spontan durch Schaukeln oder Springen die Haltbarkeit der Brücke austesten wollen. Anders als bei in sich stabilen Brücken, die auf beiden Talseiten nur feste  Auflageflächen haben müssen, entstehen bei einer Hängeseilbrücke gewaltige Zugkräfte Richtung Brückenmitte. Für das Wuppertaler Gestein dürfte das zu einer besonderen Herausforderung an die Stabilität der Brücke führen. 

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  • 4.25.) Die Machbarkeitsstudie weist zu Recht darauf hin, dass erst nach einer Studie durch Geologen erwiesen wird, ob überhaupt dieses Brückenbauwerk gebaut werden kann. Bis dahin ist dieses die BuGa tragende Highlight unsicher. Ein definitiver Beschluss zur BuGa durch den Stadtrat müsste dieses geologische Ergebnis abwarten.

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  • 4.26.) In der Presse gab es verschiedentlich die Interpretationen, dass die heutige Seilbrücke für Wuppertal ein moderne Nachfolgerin der Schwebebahn wäre: Mit dem gleichen Mut, wie die damaligen Stadtväter den Bau der Schwebebahn angepackt hätten, sollten die heutigen Verantwortlichen die Hängeseilbrücke bauen. Dabei wird allerdings ein ganz wichtiger Unterschied unterschlagen: Vor 130 Jahren bestand im Tal der Wupper eine erhebliche Verkehrsnot und ein Transportmittel wurde dringend gebraucht. Damals konnte die geplante U-Bahn nicht realisiert werden, weil der Wuppertaler Boden durch ausgewaschene Kalksteine und durch die dadurch entstandenen Löcher nicht tragfähig genug ist. So hat man sich, der Not gehorchend, auf das Angebot des Kölner Zuckerfabrikanten und Ingenieurs Eugen Langen eingelassen, eine Personenschwebebahn zu bauen. Außerdem gehörten damals Barmen und Elberfeld zu den reichsten Städten in Deutschland, die sich gerne auch für ihr Prestige bedeutende Bauten leisteten, wie die Stadthalle. Eine über hundertundzwanzig Jahre lang bitter notwendige Verkehrsverbindung darf man nicht mit einer Spaßbrücke auf eine Stufe stellen. 

  •  

  • 4.27.) Allerdings kannten die reichen Fabrikanten auch ihre Verantwortung für die Bevölkerung. So finanzierten sie vor 120 Jahren neben der Schwebebahn zahlreiche Parks zur Erholung der ärmeren Menschen. Wenn heute eine Prominenteninitiative für die BuGa streitet, dann ist das das genaue Gegenteil: Man möchte aus den freien Mitteln der Stadt Wuppertal, die vor allem für soziale Zwecke, für Kunst und Kultur, für Schulen, für Freizeitbetreuung der Kinder, für die Unterstützung der 25 Prozent Wuppertaler Hartz-IV Familie zehn Jahre lang jährlich sieben Mio. € herausnehmen für die Finanzierung der BuGa. Dabei würden sich die wenigsten dieser Familien bei 24 € Eintritt den Besuch einer BuGa 2031 leisten können.
  •  
  • 4.28.) Wenn diese BuGa unter dem Motto von Nachhaltigkeit und CIRCULAR BUGA stehen, dann passt eine 13 Mio. € teure  Fun-Brücke dazu wie die Faust aufs Auge: Es ist eine reine Material- und Geld-Verschwendung für eine möglicherweise spätere touristische Attraktion. Eine Brücke mit sehr unökologischem Fußabdruck als Highlight einer ökologischen BuGa: Wuppertal könnte sich damit bundesweit zur Lachnummer machen. 
  •  
  • 4.29.) Die Bauarbeiten für eine Brücke würden sich sehr schwierig gestalten, da weder die Kaiserhöhe noch die Königshöhe über eine taugliche Zufahrt für viele Lastwagen verfügen. Beide Zuwegungen sind durch enge, sehr steile Strassen (Z.B. Königshöher Weg) und Wege durch Wohnviertel gekennzeichnet.

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    4.30.) Auch die Zeppelinallee als Zufahrt zum Nebeneingang des Zoos ist sehr schmal mit engen Kurven. 

  •  

  • 4.31.) Die Königshöhe ist ein Landschaftsschutzgebiet. Die Bürgerinitiative "Königshöhe" baklagt, dass es dem 120 Jahre alten Wald sehr schadet, wenn dort alles für täglich 10000 Besucher eingerichtet wird. 

  •   

  • 4.32.) In Wuppertal fällt an manchen Wintertagen in kurzer Zeit extrem viel Schnee. Dieser ist manchmal von vorneherein sehr nass und schwer. Wie kann man Schnee von der Brücke entfernen? Eine Schaufel nasser Schnee aus 100 m Höhe könnte vermutlich ein Autodach eindrücken. Was passiert mit den Menschen, die solche Schneebomben auf den Kopf bekommen oder auf den Kinderwagen?

  •  

  •  
  • 4.33.) Wie schwer ist Schnee? Die Brücke hat eine Fläche von 1,80 m mal 700 m, also 1260 Quadratmetern. Ein Gitterboden würde diese Brücke zu einem Abenteuer machen, das alleine junge Menschen anzieht, aber für normale Bundesgartenschaubesucher völlig abschreckend wäre. Also muss die Bodenfläche so gebaut sein, dass Schnee darauf liegen bleiben kann. Wenn nasser und in Regen übergehender Starkschnee pro Quadratmeter 100 kg wiegt, wäre das Gewicht höher als 1000 Menschen.

  •  

  • 4.34.) Mindestens zehn Jahre lang soll die Brücke stehen bleiben und ab 2031 nach der BuGa gegen Eintrittsgeld zu begehen sein. Aber wie kommen die Menschen dahin? Gegen zusätzliches Zoo-Eintrittsgeld mit der Seilbahn auf die Höhe? Oder werden sie sich einen Parkplatz möglichst hoch suchen, um dann nur eine kurze Strecke zur Brücke gehen zu müssen? Für viele wird das die Option sein. Der Parksuchverkehr im Briller Viertel wird rapide zunehmen. Vermutlich auch am Nützenberg und an der Hindenburgstraße, wo allerdings die Parkaussichten nicht so gut sind. Zudem ist der Weg zur Brücke von dort wesentlich weiter als von dem Briller Viertel.

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  • 4.35.) Hat die Stadt Vereinbarungen getroffen mit den Besitzern der Waldflächen an der Königshöhe, die für die BuGa benötigt werden? Aus Besitzerkreisen verlautete, dass keine verbindlichen Gespräche stattgefunden haben und einige Besitzer nicht gewillt sind, diese Haltung zu ändern. 
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  • 4.36.) Im Mai 2022 wird mit 721 Metern eine längere Brücke in Tschechien eröffnet

    Am Glatzer Schneeberg (Králický Sněžník) im Nordosten Tschechiens wird im Mai eine rekordverdächtige Hängebrücke für Wanderer eröffnet. Die Skybridge 721 in der Nähe des Urlaubsortes Dolní Morava spannt sich laut Czech Tourism über 721 Meter zwischen zwei Bergkämmen und führt in bis zu 95 Meter Höhe über das Tal Mlýnické údolí. Die Einweihung ist für den 9. Mai geplant.

    Die nach Angaben der Tourismusbehörde längste Hängebrücke der Welt wurde in der Nähe des 2015 eröffneten Skywalks erbaut, einer 55 Meter hohen Aussichtsplattform, von der aus man auf einer gut 100 Meter langen Rutsche wieder heruntergleiten kann. Der Wintersport- und Wanderort Dolní Morava liegt rund 200 Kilometer östlich von Prag, nahe der polnischen Grenze.

 

 

5. Seilbahn Zoo

 

  • 5.1.) Eine Seilbahn vom Zoo- Parkplatz zum Höhenweg mit Mittelstation am obersten Punkt des Zoos könnte juristisch prinzipiell möglich sein, da sie über kein Wohngebäude führen würde.

  •  

  • 5.2.) Diese Seilbahn würde von einer Seilbahnfirma erbaut (Investorenmodell) und wohl durch Eintritte und eine mindestens zehn Jahre lang garantierte Nutzungsgebühr der Stadt finanziert.

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  • 5.3.) Bauart und Kapazität der Seilbahn würden allerdings während der sechs BuGa – Monate in einer ganz anderen Größenordnung notwendig sein als für die Zeit danach. Für die Hauptbesuchsstunden und Hauptbesuchstage dürfte eine Kapazität von 2000 bis 3000 Besucher pro Stunde und Richtung notwendig sein (Koblenz 3800 pro Richtung). Wenn die Hängebrücke nach der BuGa bleiben würde, wäre nur mit wesentlich weniger Besuchern zu rechnen.

  •  

  • 5.4.) Nach der BuGa dürfte die Seilbahn nur bis zur Mittelstation für den Zoo-Besucher mit Kinderwagen und für Kinder attraktiv und rentabel sein und eine sichtbare Aufwertung des Zoos gerade angesichts seiner Hanglage bedeuten. Eine Überdimensionierung machte eine Seilbahn für die Zeit nach der BuGa allerdings unrentabel.

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  • 5.5.) Stände der Zoo- Parkplatz überhaupt angesichts der aktuellen Baupläne für ein Parkhaus und für eine Sportakademie für den Bau einer Talstation zur Verfügung?

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  • 5.6.) Laut Machbarkeitsstudie 2021 würde dieser Parkplatz auch als hochfrequentierte Aus- und Einstiegsstelle für Busse benötigt.

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  • 5.7.) Hat die Stadt verbindliche Vereinbarungen mit den Besitzern der Gartengrundstücke getroffen, über die die Zoo-Seilbahn bis zur Höhe führen soll? Einige Grundstücke dürften nicht zur Verfügung gestellt werden. Da darüber gerichtliche Auseinandersetzungen erst nach dem Ende des Planfeststellungsverfahrens geführt werden können, besteht die große Gefahr, dass kurz vor Beginn der BuGa diese Seilbahn keine Genehmigung bekommt und nicht gebaut werden kann. Eine Seilbahn über privat genutztem, bewohntem Gebiet (z.B. werden Gärten ausdrücklich erwähnt) ist nach dem Grundgesetz Art. 13 zum Schutz der Wohnung juristisch kaum durchsetzbar. Eine solche Seilbahn gibt es wohl deshalb in Deutschland nicht. Ein Ersatz durch mobile Transportmöglichkeiten dürfte nicht realisierbar sein, so dass mit der Seilbahn ein wichtiger und nicht ersetzbarer Baustein der BuGa ausfallen könnte. Die Brücke ohne akzeptable Zugangsmöglichkeiten würde das ganze BuGa-Konzept zerstören.

6. Eintrittspreise

 

  • 6.1.) Die Angaben zu den Eintrittspreisen sind in der neuen Machbarkeitsstudie sehr vage und rätselhaft. 24 € für die Einzelkarte und 125 € für die Jahreskarte ("jeweils für alle Standorte", d.h. auch für den Zoo???) werden auf Seite 130 angegeben. Allerdings verrät Seite 118, dass dazu mindestens noch eine bislang unbekannte Nutzungsgebühr für den ÖPNV (Schwebebahn) und für den erweiterten ÖPNV/SPNV (VRR) kommen müsse. Da aus organisatorischen Zwängen die Möglichkeit der Benutzung der Schwebebahn in der ganzen Stadt und des ganzen Zugverkehrs zwischen Vohwinkel und dem HBF unumgänglich sein dürfte, dürfte der zusätzliche Betrag pro Eintrittskarte bei mindestens drei bis vier € liegen.

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  • 6.2.) Ein weiteres gravierendes Problem ist der Zooeintritt.

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  • 6.2.1.) Auf Seite 130 gelten die Eintrittspreisangaben (24€ / 125 €)  für alle Standorte, was auch den Zooeintritt mit beinhalten müsste.

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  • 6.2.2.) Aber: Unverständliche und unklare Formulierungen in einer Machbarkeitsstudie drängen zu erhöhter Aufmerksamkeit: "Das Kernareal Grüner Zoo spielt hier (Prognose von Eintritten -  M.A.) eine besondere Rolle, als dass beim Ticketkauf der Zoobesuch eingeschlossen werden kann oder auch nicht. Das "inklusive" Ticket (, dessen Preis nicht benannt wird, - M.A.) könnte dabei für zwei Tage gelten." (S.121 Hervorhebungen durch M.A.)

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  • 6.2.3.) Ist also beim normalen Ticket für 24 € das Kernareal "Grüner Zoo" nicht eingeschlossen? Wie teuer müsste dann der Aufschlag incl. Zoo sein? Sollen Ein-Tages-Besucher auf den Höhepunkt Zoo verzichten? Oder müssen sie ein Zooticket extra kaufen? Ist der inklusive Eintrittspreis dann noch akzeptabel: 24 € Buga, ca. vier € Fahrten VRR, ca. 12 € (?) Zoozuschlag ergäben zusammen 40 €. Rechnet man noch die Teuerungsrate bis 2031 ein, könnte der Buga-Eintrittspreis mit dem Konzept des Grünen Zoos als Zentrum inakzeptabel hoch werden.

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  • 6.3.) BuGa - Besucher dürften größtenteils der älteren Generation angehören. Die Brücke steht vermutlich nicht oben auf ihrem Besichtigungsprogramm. Vielen Auswärtigen dürfte ein Tag im Zoo durchaus reichen. Sollte man ihnen vorher raten, nur eine Zoo-Eintrittskarte statt des BuGa-Eintritts zu kaufen?

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  • 6.4.) Bei den Modellrechnungen der Besuchsprognose auf Seite 122 rechnet man erstaunlicherweise bei zehn Eintritten nur mit zwei Besuchen im Zoo. Besteht hier noch Übereinstimmung zwischen den Verfassern der Machbarkeitsstudie und der Stadt Wuppertal über die Bedeutung des Zoos? Hier könnte sich ein Problem auch der Finanzierung abzeichnen, wenn die BuGa-Gesellschaft ein Konzept mit Umgehung des Zoos durch die Seilbahn verfolgt, die Stadt aber den Zoo selbst in den Mittelpunkt stellt.

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  • 6.5.) Ist eine BuGa nur aus Tesche, Waldparks und Brücke für die normale Besucherstruktur der BuGa attraktiv oder wird das für viele zu einer Enttäuschung über Wuppertal? 97,5 Prozent der Besucher sind Eintagesbesucher ohne Hotelaufenthalt in Wuppertal. Die Machbarkeitsstudie plant sie offensichtlich nicht als Zoobesucher. Soll das bedeuten, dass nur 2,5 Prozent (50 000 Übernachtungsgäste) als potentielle Zoo - Besucher angesehen werden, die eine Zwei-Tageskarte einschließlich Zoobesuch kaufen?

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  • 6.6.) Die Machbarkeitsstudie lässt hier leider viel Klarheit vermissen. Kann der typische Herr Meier in der Besuchsprognose auf Seite 122 mit einer einfachen Tageskarte trotzdem Wupperpforte und Zoo besuchen? Und die Dauerkartenbesitzer meiden das ganze Jahr über den Grünen Zoo?

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  • 6.7.) Hier wären bis zur Entscheidung im Nov. 2021 dringend Klarstellungen erforderlich, denn die Eintrittspreise haben massiven Einfluss auf die Zahl der Besucher, die Attraktivität der BuGa und andererseits auf die Einnahmen und Kostendeckung.

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  • 6.8.) Die 70,9 Mio € Eigenbeitrag der Stadt Wuppertal müssten aus den freien Mitteln des Stadtetats finanziert werden. Hieraus werden aber auch die Hilfen für Schulen, Schulsozialarbeit,  Nachmittagsbetreuung, Kindergärten, Sozialarbeit, Kunst, Kultur, Vereinsarbeit, Sportvereine etc. genommen, die vielen Menschen des ärmeren Drittels der Wuppertaler Bevölkerung das Leben erleichtern. Dieses ärmere Drittel finanziert ein Fest für die begüterte Stadtgesellschaft, wobei diese ärmeren Menschen selbst angesichts des hohen BuGa-Eintritts die BuGa nicht besuchen können. Das ist Umverteilung von unten nach oben.

 

7. Kosten, Risiken und Finanzierung

 

 

  • 7.1.) Nach der Machbarkeitsstudie kämen auf Wuppertal ca. 50 Prozent der Investitionskosten (von ca. 69 Mio. €) also 34,5 Mio. € und Durchführungskosten in Höhe von ca. 16,1 Mio. € zu. Zusammen mit weiteren Kosten (z.B. interne Verwaltungskosten etc.) trüge Wuppertal lt. Machbarkeitsstudie von den Gesamtkosten von ca. 150 Mio. € etwas mehr als 70,9 Mio. €, die als Wuppertaler Eigenbeitrag in den Jahren 2022 bis 2032 aufgebracht werden müssten. Allerdings sind lt. Machbarkeitsstudie in dieser Rechnung noch keine Seilbahnkosten (zehn Jahre Nutzungsgebühr?) und keine Grunderwerbskosten enthalten.

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  • 7.2.) Damit kostet die BuGa alleine an Eigenmitteln der Wuppertaler zehn Jahre lang täglich 20 000 €.   10 mal 365 = 3650 Tage a 20 000 € entsprechen 73 Mio. 

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  • 7.3.) Da im Prinzip die Zuschüsse, die Wuppertal von übergeordeten Stellen und Gremien erhält, auch auf Steuern Wuppertaler Steuerzahler beruhen und nicht alternativ als Zuschüsse zu anderen Projekten nach Wuppertal zurückfließen können, muss man unter Berücksichtigung der ca 20 Mio. € Eintrittsgelder von Wuppertaler Gesamtkosten von ca. 130 Mio. € ausgehen.

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  • 7.4.) Irritierend ist ein Satz auf der Seite 121: "Die Stadt Wuppertal muss somit maximal 17.157.500,- € für die Refinanzierung des Durchführungshaushaltes als sogenannten Durchführungszuschuss beisteuern." Nach den vorhergehenden Sätzen erscheint diese Summe eher der sichere Mindestzuschuss der Stadt zu sein. Auf welcher Grundlage kann eine Machbarkeitsstudie feststellen, dass diese Summe die "maximale" Summe ist? Wer trägt vor allem die nicht geringen Risiken verminderter Nettoerlöse aus dem Ticketing oder deutlich höherer Durchführungskosten? Kann irgendjemand garantieren, dass die Risiken für die Stadt bei irgendeiner Summe begrenzt sind? Wie hoch könnte dann die maximale Summe der Risiken sein? 

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  • 7.5.) Weil die Verbesserungen der Wuppertaler Stadtstruktur nur minimal sind (Sportpark, Zoo, Brücke – sofern sie stehen bleiben kann) bedeuten diese Kosten, dass die Gelder zum größten Teil für ein halbjähriges Event, ein Fest mit ca. zwei Mio. Besuchern ausgegeben werden. Jeder der zwei Mio. Besucher würde so mit umgerechnet 65 € subventioniert. Anders gerechnet: Jeder Wuppertaler (ca. 360000) müsste für dieses Fest (ca. 130 Mio €) eine Ausgabe von ca. 360 € leisten.

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  • 7.6.) Die m.E. zentrale Frage bei der Entscheidung über die BuGa 2031 ist die Überlegung, welche sozialen, kulturellen, schulischen, sportlichen Zuschüsse in den Jahren 2022 bis 2031 wegfallen müssen, wenn aus den freien Mitteln der Stadt jährlich sieben Mio. € für die BuGa zurückgelegt werden. Hier wäre eine breite Unterrichtung der Stadtgesellschaft notwendig, damit die Bürger mit ihrer Meinung und ihren Interessen bei der Stadtratsentscheidung im November mit berücksichtigt werden können. Daß eine Stadtelite anstelle der wenig verständigen Bürger entscheiden muss, wie es in der Presse gefordert wird, ist weder demokratisch, noch dient es der öffentlichen "begeisterten"  Zustimmung zu einer BuGa. 

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  • 7.7.) Kann das ein Fest wert sein? Kann in einem solchen Fest eine Priorität der Stadt Wuppertal liegen? Wuppertal als eine der ärmsten Kommunen in Deutschland könnte die siebzig Mio. € Eigenbeiträge wohl vielfach besser in sinnvolle Infrastrukturprojekte investieren, die den Bürgern Wuppertals direkt zugute kämen. Auch für solche Projekte gäbe es massive Zuschüsse übergeordneter Institutionen.

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  • 7.8.) Die aktuellen Klimaveränderungen warnen vor neuen Risiken, wie sie derzeitige Großveranstaltungen erleben mussten. In Erfurt fiel z.B. durch den coronabedingten Beginn der BuGa in den ersten Monaten die Hälfte der einkalkulierten Eintrittsgelder aus. 

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  • 7.9.) Eine Flutkatastrophe, wie sie 2021 Beyenburg und die Kohlfurth traf, könnte es zwingend notwendig werden lassen, für eine BuGa vorgesehene Gelder anderweitig zu verwenden: Hilfsmaßnahmen, Strukturverbesserungen, Schwammstadt etc. 

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  • 7.10.) Ein bei Finanzen besonders gravierender Aspekt besteht darin, dass von den 150 Mio. Ausgaben für die BuGa fast nichts in Wuppertal ausgegeben wird. Überregionale Baufirmen, Gutachterbüros und Institutionen werden vor allem mit diesem Geld bezahlt. An Wuppertaler Firmen dürften nur kleine Aufträge vergeben werden, so dass die heimische Wirtschaft und der Arbeitsmarkt kaum profitieren. 
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  • 7.11.) Die Attraktivität der Brücke und oberen Seilbahn nach der BuGa sollte man frühzeitig kritisch hinterfragen. Diese Brücke ist nicht zu vergleichen mit der Rheinseilbahn in Koblenz am Tor zum Weltkulturerbe Mittelrheintal. Touristen machen in Wuppertal selten Ferien und da wäre die Brücke ein Highlight unter Dutzenden im näheren Umkreis. Einheimische Spaziergänger dürften nach einem einmaligen Besuch nicht allzuviel Interesse an der kostenpflichtigen Brücke haben, zumal deren Hundetauglichkeit fraglich ist. Radfahrer werden schnell merken, dass sie mit der Brücke nicht von einer Höhe auf die andere fahren, da an der Kaiserhöhe die Nordbahntrasse (Otto-Hausmann-Ring) schon fast das tiefe Niveau der Talsohle erreicht hat, so dass die Benutzung der Brücke keinen Meter Aufstieg ersparen würde. Im Gegenteil: Auf der Brücke darf man nicht fahren, sondern man muss sein Rad schieben, und durch das Durchhängen der Brücke muss man einige Höhenmeter doppelt hochsteigen. Dafür noch Brückenzoll in bislang unbekannter Höhe zu zahlen, dürfte kaum Radfahrer zum Benutzen der Brücke animieren. Kleinkinder besuchen mit ihren Eltern ganzjährig und ganztägig gerne den Zoo. Der Nervenkitzel "Brücke mit Aussicht" wird sie kaum interessieren. Spannend ist eine solche Brücke für ältere Kinder. Ältere Kinder können durch Schule, Schulaufgaben und Vereinstätigkeiten allerdings höchstens am Wochenende die Brücke erleben. Ältere Menschen werden kein sonderliches Interesse an einer solchen Brücke haben: Seniorenbustouren zur Brücke sind kaum vorstellbar, zumal diese von allen Seiten her nur durch längere Spaziergänge erreichbar ist.

    Wer bleibt? Wer wird den Brückenzoll bezahlen und damit die Wirtschaftlichkeit der Brücke bzw. des oberen Seilbahnabschnitts auch nach der BuGa gewährleisten?

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  • 7.12.) Die Seilbahngesellschaft soll die Organisation von Seilbahn und Brücke übernehmen. Warum?

    Eine Seilbahngesellschaft ist kein Wohlfahrtsunternehmen: Sie werden vor dem Brücken- und Seilbahnbau mit der Stadt Wuppertal Verträge aushandeln, mit denen sie auf jeden Fall weitere neun Jahre lang einen Gewinn erwirtschaften. Sie werden ihr Risiko auf Kosten der Stadt minimieren bzw. sich einen Gewinn garantieren lassen. Welches Risiko geht die Stadt für diese neun Jahre ein, wenn die Brücke nicht zu einem touristischen Hit über die ganze Woche und das ganze Jahr wird? Was geschieht, wenn die zum Betrieb von Seilbahn und Brücke eingerichtete Gesellschaft mangels Besucher Pleite geht?

    Was passiert, wenn der Brückenbetrieb nach kurzer Zeit wegen der Gefährdung von Bahn, Schwebebahn, Bus- und Autoverkehr eingestellt und die Brücke abgerissen werden muss?

    Wäre eine reine Wuppertaler Gesellschaft (WSW) für die Brücke nicht mit wesentlich weniger langjährigem Risiko für die Stadt behaftet?

    Mit welchen Eintrittskosten müssen die Besucher als Touristen oder Einheimische rechnen?

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    7.13.) Finanzierung durch private Personen oder durch Institutionen, Verschiebung auf die Zeit nach der BuGa.

    Aufgrund der Kritik des Stadtdirektors Slawig, der die BuGa für Wuppertal für nicht finanzierbar hält, werden im November 2021 immer mehr Überlegungen zu privaten Finanzierungsmodellen geäußert. Es dürfte vollkommen unrealistisch sein, dass 70,9 Mio. € aus privaten Mitteln für die BuGa geschenkt werden. Dass die Stadtsparkasse sonst den Vereinen zur Verfügung gestellte Überschussgelder nun für die BuGa bündeln könnte, wird den sonstigen Empfängern massiv schaden. Im Gespräch scheinen auch Finanzierungsmodelle zu sein, die mit privatem Kapital die BuGa so vorab finanzieren, dass der Stadtetat erst nach 2031 damit belastet würde. Das Denken an eine solche Finanzierungsverschiebung auf folgende Generationen sollte jedem Politiker die Schamröte ins Gesicht jagen. Überlegungen zu einer privat-öffentlichen Finanzierung sollten sorgfältig kritisch geprüft werden, weil sie meistens mit erheblichen Mehrkosten für die öffentliche Seite und Gewinnen für die private Seite verbunden sind.

  • 7.14.) Bei der Stadtratssitzung am 16. Nov. 2021 wurde gefragt, welche der Mitglieder des Fördervereins Tochtergesellschaften der Stadt sind und was sie beitragen. Da nur eine der Tochtergesellschaften Gewinne erwirtschaften, würden alle Beiträge der anderen Gesellschaften von der Stadt selbst durch ihre Zuschüsse an diese Tochtergesellschaften stammen. Wie weit ist eine solche Umwegfinanzierung legal? Will da jemand der Bevölkerung Sand in die Augen streuen, damit die Öffentlichkeit nicht merkt, wer diese BuGa finanziert: Die Bürger. Gefragt wurde auch, wieviel Gelder von nichtstädtischen Beteiligten der Fördergesellschaft stammen. Eine spannende Frage!


 

8. Verbesserungen von Struktur und Image durch BuGa oder auf anderen Wegen?

 

  • 8.1.) Hier stellt sich die Frage, was Wuppertal letztlich für diese mehr als 70,9 Mio. € bekommen würde, wenn außer einem vergrößerten Spiel- und Sportpark, Verbesserungen im Grünen Zoo, einer kleinen Parkfläche in Vohwinkel und der Hängeseilbrücke keine besonderen neuen Ergebnisse der Investitionen bleiben. Einige schon heute zur Erholung genutzte Flächen (Waldpark) würden verschönert. Die Lebensdauer der Brücke dürfte vermutlich nur einen kurzen Zeitraum umfassen und die Seilbahn ist in diesem Kostenrahmen nicht enthalten (Zehnjährige Nutzungsgebühr an die Seilbahnfirma ?). Eine eigene kleine, auf die Bedürfnisse des Zoos zugeschnittene Seilbahn dürfte unabhängig von der BuGa angemessener sein.

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  • 8.2.) Da fast keine für Wuppertal zukunftsgerichteten Investitionen geplant sind, schlüge unter dem Strich fast nur die Steigerung des Bekanntheitsgrades Wuppertals und eine attraktive Außendarstellung bei den Besuchern zu Buche. Eine reale Gefahr ist dabei, dass in der medialen Wahrnehmung negative Aspekte überwiegen: Enttäuschung über lange Wege, über eine  ausgefallene Schwebebahn und evtl. über eine wetterbedingte Sperrung der Brücke könnten eine Rolle spielen. Dann wäre die Imagekampagne durch eine BuGa eine Katastrophe: "Wuppertal als unzuverlässiges Tourismusziel."

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  • 8.3.) Soziale, kulturelle und stadtgestalterische Strukturverbesserungen in Wuppertal, die mit den benötigten 130 Mio. € initiiert und gefördert würden, wären eine sehr moderne Art von Stadtgestaltung und würde das Image Wuppertals deutschlandweit heben, wenn nicht sogar darüber hinaus. Demgegenüber ist die Imageverbesserung durch eine traditionelle Gartenschau (auch mit modernen Akzenten) sehr überschaubar. Zudem hat Essen mit der Internationalen Gartenschau IGA 2027 vorher eine Veranstaltung, die noch eine Kategorie höher angesiedelt ist.

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  • 8.4.) Angesichts der gerade abgelaufenen Überflutungskatastrophe in Beyenburg und in der Kohlfurth könnte Wuppertals Umbau z.B. zu einer "Schwammstadt" als ein bundesweit beachtetes Projekt mit den 70,9 Mio. € gefördert werden. Das wäre hilfreich für die Bevölkerung, nicht nur im Bereich der Wupper, und das wäre eine Imagekampagne: "Wuppertal als ökologisch wache Stadt, die schnell auf Herausforderungen reagieren kann." Viele interessante  Medienaufmerksamkeit und Förderungen garantiert.

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  • 8.5.) Dass eine Imageveränderung oder Ausweitung des Bekanntheitsgrades durch das Ausrichten einer BuGa ihre Grenzen hat, merkt man, wenn man an vergangene BuGas denkt: Wer kennt noch Ronneburg bei Gera, den Ausrichter der BuGa 2007?

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  • 8.6.) Eine positive Imageveränderung ist das Hauptziel der Wuppertaler BuGa. Aber hier liegt auch die größte Gefahr: Unzufriedene Besucher können leicht durch soziale Medien das Image Wuppertals stark beschädigen: Verärgerung über unzureichende Verkehrsverbindungen innerhalb der BuGa (siehe unten 10.2.) und lange Wartezeiten bei Verkehrsstaus für die an- und abreisenden Busse (siehe unten 10.1.) dürften hier im Mittelpunkt stehen, da sie den Besuchern einen Teil ihrer kostbaren Besuchszeit rauben 

 

9. Stimmung in der Bevölkerung

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  • 9.1.) Der Chefredakteur der WZ hat die Stimmung in der Bevölkerung am 16.08.2021 vermutlich sehr treffend charakterisiert: "Wie wäre es mit einem Bürgerentscheid? Nein, bitte nicht. Damit würde der Rat es sich zu leicht machen, denn ein Bürgerentscheid wäre das sichere Aus für die Buga - ohne Chancen, Risiken und Nebenwirkungen abzuwägen."

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  • 9.2.) Die Bürger würden sich für das sichere Aus der BuGa entscheiden: Eine BuGa braucht aber die Begeisterung der Bürger, nicht nur die Zustimmung eines besser wissenden Rates. Bürger müssten sich auf die Besuche in der BuGa freuen und Verwandte und Bekannte nach Wuppertal einladen. Das dürfte aber eine unrealistische Traumvorstellung sein. Selbst viele Wuppertaler werden sich den Besuch der teuren BuGa nicht leisten können und wollen. Und eine Seilbrücke ist für die meisten wesentlich weniger interessant als das Aussehen ihrer Schulen und Kindergärten, die Förderung der Kinder, das breite Sportprogramm, die Unterstützung der freien Kultur und die Lebensmöglichkeiten für die auf Hartz IV, eine Grundsicherung, eine kleine Rente oder einen Minijob angewiesenen Mitbürger.

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  • 9.3.) Wuppertal hat einen riesigen Nachholbedarf an grundsätzlichen Verbesserungen der Stadtstruktur. Den dürften die meisten Wuppertaler als wesentlich nötiger ansehen als die Ausrichtung der BuGa.

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  • 9.4.) Der Stadtrat ist Vertreter der Bürger im Sinne einer repräsentativen Demokratie. Sollte er deutlich gegen die offensichtliche Mehrheit der Bürger entscheiden, steht den Bürgern nach der Kommunalverfassung NRW § 26 innerhalb von drei Monaten nach dem Ratsbeschluß die Möglichkeit eines Bürgerbegehrens offen: "Soll die Stadt Wuppertal die BuGa 2031 durchführen? Ja - Nein". Dabei können Unterschriftenlisten mit 4% (10 509) der Wuppertaler Wahlberechtigten den Ratsbeschluss stoppen und ggfs. einen Bürgerentscheid gegen die Durchführung der BuGa 2031 verlangen. Dieser Bürgerentscheid könnte z.B. parallel zur Landtagswahl NRW im Mai 2022 stattfinden.

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  • 9.5.) Die Chancen für ein erfolgreiches Bürgerbegehren und ein erfolgreichen Bürgerentscheid dürften sehr gut stehen, denn negativ betroffen von einer BuGa wären sehr große Bevölkerungsgruppen:

  • - Die 30 % der Wuppertaler, die sich den Eintritt von ca 30 € nicht leisten können oder wollen.

  • - Die Besucher der Wuppertaler Tafel, die im besonderen unter jedem im Sozialbereich fehlendem Euro zu leiden haben.

  • - Die vielen Wuppertaler, die 13 Mio. € für eine reine Spaßbrücke ohne jeglichen verkehrspolitischen Sinn für hinausgeworfenes Geld halten. 

  • - Die Vohwinkler, Sonnborner und Hammersteiner, die aus ihrer Kenntnis der verkehrsungünstigen Stadtteile wissen, dass hier ein Verkehrschaos während der BuGa nicht zu verhindern ist.

  • - Die Anwohner im Briller Viertel, am Nützenberg und in der Hindenburgstraße, die nach Ende der BuGa mit massivem Parksuchverkehr von Besuchern der Brücke rechnen müssen, wenn sie denn noich weiter existiert.

  • - Die Anwohner in der Nützenberger Straße und in der Gartenanlage, die sich über täglich 10000 oder mehr Menschen auf der Brücke über ihren Köpfen ärgern.

  • - Die mehr als 1000 Mitglieder des Eisenbahnersportvereins West, deren Vereinsgelände möglicherweise für die BuGa geräumt werden muß.

  • - Die normalen täglichen Fahrgäste der Schwebebahn, die plötzlich in überfüllte Bahnen nicht mehr hineinkommen können. 

  • - Die offensichtliche Mehrheit der Wuppertaler, die der Auffassung sind, dass Wuppertal wesentlich wichtigere Aufgaben zu schultern hat als eine Bundesgartenschau, die der Stadtstruktur keinerlei  Verbesserungen bringt.

  • - Die offensichtliche Mehrheit der Wuppertaler, die mindestens 70 Mio. € an grundlegendem Eigenanteil Wuppertaler Finanzierung der BuGa für unnütz herausgeschmissenes Geld halten, das anderswo in der Stadt dringender gebraucht wird. 

  • - Die Wuppertaler, die angesichts noch nicht einkalkulierter Grundstückskäufe (bisher 0 €) und Risiken fürchten, dass die Kosten die bisher kalkulierten 70 Mio. € Eigenanteil sehr wesentlich überschreiten werden. 

  • - Die vielen Wuppertaler, die davon profitieren würden, wenn die jährlichen 7 Mio. € BuGa-Ausgaben  im Haushalt für Aufgaben im sozialen, kulturellen, schulischen, pädagogischen und sportlichen Bereich weiterhin eingestellt blieben. Vermutlich wäre die Mehrheit der Wuppertaler sonst von Kürzungen in einem dieser Bereiche betroffen. Freie, nicht gebundene Haushaltsmittel sollte die Stadt dort ausgeben, wo es für die Bürger am dringendsten wäre. 

  • - Die Wuppertaler, die ahnen, dass diese BuGa-Initiative für eine Werbung für Wuppertal vor allem angesichts der fehlenden Verkehrsinfrastruktur zu einer riesengroßen Blamage und zu einem sehr negativen Image Wuppertals führen könnte: "Wuppertal - nie wieder!"

  • - Die Schüler, die unzufrieden sind mit der Infrastruktur ihrer Schule und als über 16 jährige bei der Kommunalwahl wählen und bei Bürgerbegehren und Bürgerentscheiden mitstimmen dürfen.

  • - Die Behinderten, deren Vereine und Hilfsmöglichkeiten wegen der jährlich fehlenden 7 Mio.€ frei verfügbarer Mittel der Stadt weniger Geld bekommen.

  • - Die Senioren, deren Betreuung in ähnlicher Weise unter dem fehlenden Geld leiden wird.

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  • 9.6.) Inzwischen hat sich eine Bürgerinititative gegen die BuGa gegründet zur Rettung der Königshöhe:  https://buga-wtal-kha.jimdofree.com . Mit ähnlichen Initiativen im Briller Viertel dürfte zu rechnen sein. 

 

10. Verkehrssituation

 

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  • 10.1.) Es ist schlimm, dass das zentrale Verkehrsproblem in Vohwinkel, das die ganze BuGa in Vohwinkel in Frage stellt, von der Stadtverwaltung überhaupt nicht gesehen und bei den Planungen nicht berücksichtigt worden ist.

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  • Auf den Hinweis der CDU-Fraktion vom 21. Juni 2021 (Frage 9) zur Machbarkeitsstudie II "Die Auswirkungen auf die ohnehin angespannte Verkehrslage in Vohwinkel bleiben weitestgehend unberücksichtigt." antwortet die Verwaltung in der Stadtratsvorlage V0/1500/21/1-Erg. vom 28.10.2021: "Die vorliegende Machbarkeitsstudie ist keine Planung, sondern eine vertiefte Untersuchung, die die Frage nach der grundsätzlichen Machbarkeit eine BUGA in Wuppertal positiv beantwortet. Im weiteren Verlauf der Planung sollte dann diese Fragestellung vertieft mit betrachtet werden." 

  • Die problematischste Engstelle im BuGa-Verkehr dürfte die schon heute täglich oftmals überfüllte Kaiserstraße sein. Mehrere Ampelphasen muss man oft abwarten, um auf die Bahnstraße Richtung Bahnhof abbiegen zu können. Wenn auf dieser Verbindung zwischen Sonnborner Kreuz und Bahnhof Vohwinkel als Haupteintritt in den BuGa-Park zusätzlich in den wichtigen Zeiträumen von zwei Stunden morgens und abends zig oder hundert oder mehr Busse zusätzlich unterwegs sind, wird aus dem stop-an-go-Verkehr ein langes und ermüdendes Vortasten Richtung BuGa. Das betrifft auch die Shuttle-Busse von den Parkplätzen aus.

  • Solche Staus sind sehr zum Ärger der Fahrgäste, die sich um wertvolle Besichtigungszeit in der BuGa beraubt sehen. Angesichts der gesamten überlasteten Verkehrssituation in Vohwinkel dürfte auch ein Einbahnsystem zwischen Kaiserstrasse und Westring über die relativ steile Gräfrather Strasse wenig hilfreich sein.

  • Vohwinkel steht still. Vor allem auch abends, wenn die Busse  über die steile Grotenbecker Strasse Richtung Haeseler Strasse fahren müssen. Die Situation bei einem zusätzlichen Schwebebahnersatzverkehr mag man sich gar nicht vorstellen. Ausweichrouten über die Düsseldorfer Straße und die Bahnstrasse sind in beiden Richtungen auch heute schon überlastet. Die zusätzlichen PKWs, die sich nicht auf entfernte Parkplätze locken lassen, sind hier noch nicht berücksichtigt. Vohwinkel ist verkehrstechnisch kein geeigneter Ort für eine Massenveranstaltung wie die BuGa.

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  • Eine Verärgerung vieler Besucher durch lange Staus und Wartezeiten schon vor dem Eintritt in die BuGa zerstört das Wuppertaler Hauptziel der BuGa: die Attraktivitätssteigerung der Stadt und die Tourismuswerbung. Verärgerte Besucher kommen nicht wieder, sondern verbreiten engagiert ein negatives Image über Wuppertal. Deshalb ist diese Verkehrsfrage kein zu vernachlässigender Nebenaspekt, wie die Verwaltung es sieht,  sondern eine grundsätzliche Anfrage an die Machbarkeit einer BuGa in Wuppertal.

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  • 10.2.) Das gleiche gilt für die Situation in Sonnborn vor dem Zoo. Wenn sich dort aus drei Richtungen die Busse um die Einfahrt über die Zoobrücke in die Siegfriedstraße bemühen, wird der Rückstaiu schnell unübersehbar. Trotz Verlängerung der Abbiegespur von der Varresbeck aus werden dort wartende Busse einen Rückstau bis nach Elberfeld verursachen. Das wird auch für die Shuttle-Busse vom Schwarzen Weg (vom UNI-Parkhaus) aus gelten, an denen nicht vorbeigefahren werden kann. Vermutlich werden manche Busfahrer auf Druck der wütenden Fahrgäste auf dem Weg zwischen Autobahnabfahrten Sonnborner Kreuz und  Station Zoo rechts heranfahren und ihre Fahrgäste ausladen, denn zu Fuß sind sie schneller am Zoo. 

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  • 10.3.) Voller Probleme ist der Transfer von dem Kernareal 1 zu Kernarealen 2 und 3 bzw umgekehrt. a) Vom Haupteingang aus muss man eine Brücke über die Gleisanlagen der DB herauf- und hinuntergehen und dann neben dem Schwebebahnbahnhof Bruch hinuntersteigen auf die Ebene der Kaiserstraße und nach dem Überqueren der Straße hinaufsteigen auf die Einstiegsebene in die Schwebebahnund am Zoo hinuntersteigen. Zusammengenommen addieren sich die Stufen auf eine Gesamthöhe von ca. zwölf  Hochhausetagen. Das ist für das durchweg ältere Publikum einer BuGa nicht sehr attraktiv. Oder umgekehrt: Es ist Anlass, sich zu beschweren über diese beschwerlichen Wege. Wie diese Wege verpflichtend behindertengerecht gestaltet werden können, ist mir noch ein Rätsel. Dass vor der Schwebebahn und nachher vor der Zooseilbahn lange Warteschlangen den Transfer verzögern, dürfte den Ärger zusätzlich verstärken. Das wird kein werbendes Ruhmesblatt für Wuppertal werden, eher das Gegenteil: "Nie wieder Wuppertal!"

  • Geführte Gruppen, alle Wuppertaler und viele ganz Schlaue werden statt am Bruch den längeren, aber bequemeren Weg zur Endhaltestelle Vohwinkel gehen und dort in die leere Schwebebahn einsteigen. Am Bruch werden dann zum großen Ärger der dort Wartenden volle Wagen ankommen und keine neuen Fahrgäste mitnehmen können. Schüler werden sich noch vordrängeln. Der Ärger der sehr lange in der Schlange auf der Kaiserstraße Wartenden wird riesengroß sein. Sie haben keine Alternative ausser zu Fuß zu gehen.
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  • 10.4.) Die Parkplatzsituation für PKWs ist noch ein großes Rätsel. Am Wochenende stehen die Parkhäuser der UNI zur Verfügung, die mit Shuttlebussen an den Zoo angebunden werden. Das Industriegebiet Sonnborn soll ebenfalls Parkraum bieten. Von dort ist der Zooeingang Nordbahntrasse fußläufig zu erreichen. Aber wie kommt man wieder dorthin, wenn man nach Schliessung der BuGa von einem Gaststättenbesuch zurückkehrt? Wo bieten sich andere Parkplätze in der Woche in ausreichendem Maße? Wuppertal hat für solche Großveranstaltungen wie die BuGa keine Infrastruktur und ist deshalb für die BuGa ungeeignet.

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  • 10.5.) Wo sind während der Besuchszeiten die Parkplätze für die Reisebusse mit dazugehöriger Infrastruktur für die Fahrer: Aufenthaltsräume, Verpflegung, Toilettenanlagen?

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  • 10.6.) In den kommenden Jahren stehen im Wuppertaler Westen noch umfangreiche Bauarbeiten rund um das Sonnborner Kreuz an mit teilweisem Neubau von vorhandenen Brücken bei fließendem Verkehr und mit der Verbreiterung der Autobahn A 46 Richtung Dortmund auf sechs Spuren. Auch die 2015 auf in der Öffentlichkeit nicht bekannte Zeit verlängerte Betriebsgenehmigung des Kiesbergtunnels wird irgendwann enden und dann einen mehrjährigen Neubau des Tunnels notwendig machen. Die Verkehrssituation auf der Talachse dürfte in Elberfeld West auch ohne BuGa sehr prekär werden. 

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  • 10.7.) Für einen reibungslosen Fußgängerverkehr müssen zwei sehr teure Übergänge bzw. Unterführungen neu gebaut werden, die man alleine nur für die 180 Tage BuGa nutzen kann. Anschließend sind sie komplett überflüssig. Die Brücke vom BuGa-Areal 1 Tesche über die Gleise Richtung Schwebebahnstation "Bruch" ist im Investitionshaushalt der Machbarkeitsstudie aufgeführt (Brücke "Bahntrasse", mit 1,19 Mio € vermutlich unterfinanziert), während für die vielen Besucher die Bahnunterführung vom Bahnhof Vohwinkel zum Haupteingang im  Areal 1 Lokschuppen unter der zweigleisigen Abzweigung Richtung Essen komplett fehlt.  Auch fehlen die zur behindertengerechten Überwindung von mehr als 20 m Höhenunterschied notwendigen Aufzüge zwischen der Bahnebene und dem Schwebebahnhof Bruch.

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  • 10.8.) Die Nordbahntrasse soll als Fahrradweg zur BuGa genutzt werden mit einem eigenen Eingang zum Kernareal I an der Abbiegung der Querverbindung zum Bahnhof Vohwinkel von der Eisenbahntrasse zum Tescher Tunnel und nach Mettmann. Ab Höhe der früheren Haltestelle Dorp soll diese Trasse auch alternativer Rückweg von der Seilbrücke zum Bahnhof Vohwinkel sein. Als Fahrradtrasse mit vielen Schnellfahrern, als Weg für Skater, Spazierweg und gern genutzter Weg für Eltern mit kleinen Kindern zum Lernen von Dreirad- oder Fahrradfahren wird diese Trasse im westlichen Teil nicht ungefährlich sein. Angesichts der Überlastung werden sich die Unfälle wahrscheinlich vervielfachen. 

 

11. Politik: Wuppertaler eigene Kompetenz

  • 11.1.) Unternehmen oder Städte müssen dann Beratungsfirmen beauftragen, wenn sie in ihrem eigenen Betrieb nicht genügend Knowhow oder Wissen zur Verfügung haben und nicht auf Dauer die notwendigen spezialisierten Experten einstellen wollen.

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  • 11.2.) Bei einer Wuppertaler Bundesgartenschau unter dem Titel "circular buga" wäre genau das Gegenteil der Fall: Die in dieser Frage höchste kompetente Stadt Wuppertal besitzt einen Oberbürgermeister Prof. Dr. Schneidewind, der als Wissenschaftler das Standardwerk zu diesem Thema geschrieben hat, sie besitzt das Wuppertal-Institut, das weltweit zu den zehn kompetentesten Instituten auf diesem Gebiet zählt, und in ihr wirkt eine UNI, die breit aufgestellt viele Spezialfragen abdecken kann. Besser wird kaum eine Stadt in Deutschland bei den Themen Nachhaltigkeit, Ökologie, Circular - Wirtschaft gerüstet sein.

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  • 11.3.) Und diese höchst kompetente Stadt beauftragt nun mit viel Geld und viel Vorschusslorbeeren eine privatwirtschaftlich betriebene Bundesgartenschaugesellschaft m.b.H. und eine Landschaftsplanungsfirma damit, Wuppertal mit einer ökologisch, nachhaltig und circularwirtschaftlich orientierten Bundesgartenschau weiterzuentwickeln. Ergibt das einen Sinn? Werden sich dann Bundesgartenschaugesellschaft und Landschaftsbaufirma ihre Kompetenz in Nachhaltiger Stadtentwicklung im Standardwerk des Wuppertaler Oberbürgermeisters und in den Artikeln des Wuppertal-Institutes holen müssen?

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  • 11.4.) Eine Bundesgartenschau fände 2031 statt. Alle Aktivitäten laufen auf dieses Jahr hinaus. Warum sollte sich Wuppertal freiwillig an einen solchen zeitlichen Fahrplan binden? Müssten nicht gerade nach den aktuellen Überflutungskatastrophen viele Aktivitäten zu mehr Nachhaltigkeit etc. so schnell wie möglich umgesetzt werden? Müssten nicht diese Aktivitäten nach Prioritäten gestaffelt in ganz Wuppertal verwirklicht werden und nicht mit Blick auf die BuGa primär in Vohwinkel?

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  • 11.5.) Wenn Wuppertal in der ökologischen Diskussion der kommenden Jahre sich mit interessanten Experimenten zur Nachhaltigkeit von Kommunen profiliert, wird das eine bundesweite Strahlkraft haben, die die einjährige publizistische, vorwiegend touristische Offensive einer Bundesgartenschau weit in den Schatten stellt.

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  • 11.6.) Eine Seilbrücke an der Wupperpforte hat nichts mit nachhaltiger Entwicklung zu tun: sie ist eher als Ressourcenverschwendung das genaue Gegenteil. Und dafür soll Wuppertal ca. 13 Mio. € ausgeben? Was bringt eine solche Brücke nach der Gartenschau außer ein paar Tagestouristen? Aber Wuppertal soll 13 Mio. € für das Event 2031 reservieren. Die Zeiten, dass Tagestouristen durch Einkäufe die Wirtschaft ankurbeln, sind in Zeiten bundeseinheitlicher Kettenläden längst vorbei

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  • 11.7.) Wer die neue Machbarkeitsstudie genau studiert, der wird erstaunt zur Kenntnis nehmen, dass anscheinend die Vorstellungen der Bundesgartenschaugesellschaft und der Wuppertaler Stadtspitze durchaus stark voneinander abweichen: Die BuGa Gesellschaft plant für die meisten Besucher mit einem Tagesticket von ca. 28 € (incl. VRR)  Besuche an der Tesche, die Fahrt mit der Schwebebahn, die Fahrt mit der Seilbahn und das Abenteuer auf der Seilbrücke. Der Besuch des Zoos ist nur im Zweitagesticket vorgesehen. Für Wuppertal steht aber der neu aufgestellte Grüne Zoo im Mittelpunkt.

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  • 11.8.) Mit dem Beschluss im November 2021 würde sich Wuppertal auf einen Fahrplan für das Reservieren und Ausgeben von mindestens 70 Mio. € frei verfügbarer Mittel bis zum Jahr 2031 verpflichten. Dieses Geld fehlte sehr wahrscheinlich bei aktuell dringenden Notwendigkeiten in dieser Zeit.

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  • 11.9.) Mit den Verträgen würde der Wuppertaler Stadtrat auch seine Handlungsfreiheit in Bezug auf diese 70 Mio. € aufgeben. Die Bundesgartenschaugesellschaft m.b.H. mit ihren eigenen Interessen würde Handlungen und Ausgaben vorgeben können, auch wenn sie den Wuppertalern aktuell nicht gefielen. Warum soll sich der Stadtrat ohne Not durch Verträge und Verpflichtungen so binden und sich seiner Handlungsfreiheit berauben lassen?

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  • 11.10.) Eine Bundesgartenschaugesellschaft hat sicher die Kompetenz, für eine Gartenschau zusätzliche Gelder aus Landes-, Bundes oder europäischen Fördertöpfen zu holen. Die Wuppertaler Experten werden mindestens so kompetent in diesen Förderfragen für Nachhaltigkeit und Ökologie sein, vermutlich als weltweit geschätzte Experten sogar noch erfolgreicher.

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  • 11.11.) Wuppertal sollte für die Förderung der Stadtstruktur auf seine eigenen hervorragenden Fachleute setzen und mit den möglichen Mitteln und Fördergeldern ohne fremde Verpflichtungen in den nächsten zehn Jahren ausprobieren, wie diese Stadt nachhaltig und ökologisch weitergebracht werden kann.

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  • 11.12.) Das Einbinden in eine nach anderen Vorstellungen und mit überwiegend anderen Interessen geplante Bundesgartenschau dürfte Wuppertal ohne Not in seiner Stadtentwicklung behindern statt fördern.


 

12. Alternativen (evtl. Ideen für die weitere Zukunft)

  • 12.1.) Grüne Wupper: Viele Brachflächen, die aufgearbeitet werden könnten und müssten, liegen in unmittelbarer Nähe der Wupper. Dort hatte sich früher sehr viel Kleingewerbe angesiedelt (Autoreparatur etc.). Der Anblick dieser Betriebsstätten ist gerade von der Schwebebahn oft sehr schlecht. Eine durchgehende Begrünung des Wupperufers zusammen mit einer Fahrradstraße und Fußweg könnte das Leben in der Innenstadt attraktiver machen. Schwierigkeiten: Kostenintensive Umsiedlung der Gewerbebetriebe in Privateigentum, Brücken als Hindernisse, Bayer-Betriebsgelände etc.

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  • 12.2.) Kalksteingruben und - halden im Wuppertaler Westen:

  • Eine hervorragende Aufgabe für eine Bundesgartenschau mit internationalen Experten für Landschafts-, Städte- und Gartenbau wäre die Umnutzung und Neunutzung der Kalksteingebiete mit Gruben und Halden. Alleine die Haldenflächen im nicht mehr für den Kalksteinabbau genutzten Großraum Wieden würden, wenn das Material in die Gruben (oder nur in eine) zurück geschüttet würde, eine Menge leicht verfügbarer Fläche für Wohnraumbebauung, Freizeitkultur etc. innerhalb des städtischen Raums mit vorhandener Infrastruktur bieten.

  • Dabei könnten folgende Ideen zum Tragen kommen:

  • - Freizeiteinrichtungen zum Wandern oder Klettern am Rande der Gruben, die man nicht zuschütten darf oder will.

  • - Unauffällige mehrstöckige Lagerhäuser in den tiefen Löchern.

  • - Ökologische Rückzugsflächen in und an diesen Gruben.

  • - Ökologische Wohnraumbebauung

  • - Die zugeschütteten Gruben Lüntenbeck und Krummacherstraße könnten ebenfalls aufgewertet werden.

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  • 12.3.) Die folgende Idee ist von vorneherein Unsinn (!), aber sie kann vielleicht die Gedanken öffnen für alternative Ideen, mit denen man die Wuppertaler Ziele einer BuGa besser erreichen kann: Die BuGa kostet Wuppertal in den nächsten zehn Jahren bei wenigen Strukturverbesserungen jährlich sieben Mio. €, also 7000 mal 1000 €. Wenn man europaweit jedes Jahr 7000 Gutscheine (in jedem Sommermonat 1000 Stück) a 1000 € auslosen würde, die die Gewinner bei einem Aufenthalt in Wuppertal für Hotels, Restaurants, Sehenswürdigkeiten und auch in Wuppertaler Geschäften zum Einkaufen ausgeben könnten, dann wäre eine hohe Aufmerksamkeit und Beteiligung in ganz Mitteleuropa garantiert und 100 Prozent des Geldes würden in Wuppertal selbst wieder ausgegeben werden. Finanziell hervorragend, viele Steuereinnahmen und bekanntheitsmässig unschlagbar und viel wirksamer als eine BuGa. Als arme Stadt ist das für Wuppertal natürlich Unsinn, aber es wäre wesentlich ertragreicher als eine BuGa. 
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  • 12.4.) Eine langfristig sinnvollere Idee als Investitionen in eine BuGa erschiene mir ein neues Tourismuskonzept für einige Mio. €: Auf dem Berliner Platz, also am Beginn der Schwebebahntour nahe der A 1, wird ein neues Tourismuszentrum gebaut: Infozentrum, Verkaufsraum für eine breite Palette Wuppertaler Produkte und Souvenirs, großzügige Toilettenanlagen, darüber Cafe, permanenter Videoraum für Wuppertalvideos, Begrüßungsraum für Besuchergruppen, kleiner Museumsbereich und ganz oben ebener Übergang zur Einstiegsplattform in die Schwebebahn. Dieses Projekt wäre ein attraktive Anlaufstelle für Touristengruppen und Einzeltouristen.  

 

 

13. Nachbemerkung

Der Verfasser bedauert sehr, dass es so wenige detaillierte Informationen auch kritischer Art über die möglichen Nachteile einer BuGa in Wuppertal gibt. So ist er weitgehend auf eigene Überlegungen angewiesen.

 

Angesichts der dadurch möglichen Fehler und Missverständnisse bittet er den Leser sehr herzlich, ihm Fehler dieses Textes mitzuteilen. Aber auch weitere kritische Aspekte sind sehr willkommen. (manfredalberti@hotmail.com)


 

Manfred Alberti    Stand 11.11.2021 

 

​(Weder der Verfasser noch irgendwelche Verwandten oder Freunde wären von der Bundesgartenschau direkt betroffen. Der Verfasser ist parteipolitisch nicht gebunden, auch wenn Bild und falsche Daten bei google durch eine Verwechslung mit einem namensgleichen Politiker in Hamburg missbräuchlich für eine Partei verwendet werden.)

 

 

 

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