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Vorsorgebuch: Lebensbeschreibung

 

Manfred Alberti Vorsorgebuch: Alter - Sterben - Bestattung, mit hilfreichen Tipps und Checklisten, Neukirchener Verlag 2015, 384 Seiten € 19.99 ISBN 978-3-7615-6188-1

 

 

Entwurf 8 für Seniorenkreise oder Erwachsenenbildung:

 

Ich schreibe ein Buch über mein Leben“

(Erfahrungen und Vorschläge der Teilnehmer sollten Vorrang haben.

Es könnten Teile aus dem Abschnitt 2.9. des Vorsorgebuches vorgelesen werden.

Man kann das unten (3.4.) genannte Buch „Mama, erzähl mal“ zur Anregung zeigen.)

 

0.) Wer baute das siebentorige Theben?

 

0.1.) „Wer baute das siebentorige Theben? In den Büchern stehen die Namen von Königen. Haben die Könige die Felsbrocken herbeigeschleppt?“

So fragte Bertolt Brecht in seinem Gedicht: „Fragen eines lesenden Arbeiters“.

 

0.2.) Geschichtsschreibung fast immer aus der Sicht von oben: Die Geschichte der Könige, der Kriege, der Staaten.... Ist das wirklich interessant?

 

0.3.) Autobiografieren schreiben fast nur die Mächtigen, die Politiker, Wirtschaftsführer, Stars und Sternchen, die Schönen und Reichen... Interessant vielleicht, aber wichtig?

 

1.) Wen interessiert da meine Geschichte schon?

 

1.1. Sie selbst! Im Alter vergisst man sehr viel, manchmal rasend schnell. Neues kann man nicht mehr aufnehmen, aber das Alte ist noch fest im Kopf verankert. Schreiben Sie es auf, bevor sie es vergessen haben. Eigene Erinnerungen lesen hält vieles im Gedächtnis fest und ist eine gute Hilfe, wenn einmal Demenz beginnen sollte.

 

1.2. Die Familie! Irgendwann kommen Kinder, Enkel und Urenkel in ein Alter, wo sie brennend interessiert, wo sie selbst herkommen, wer ihre Vorfahren sind, wie sie gelebt haben, was sie erlebt haben...

 

1.3. Der Geschichtsverein im Ort oder das städtische Museum! Alles Berichtenswerte in der Zeitung hat man gedruckt für Jahrzehnte konserviert: Aber wie die Menschen gelebt haben, was sie erlebt haben: Mit dem Tod eines Menschen ist diese Erinnerung ausgelöscht. Wichtige Persönlichkeiten haben ihre Biografie geschrieben oder schreiben lassen. Aber über das Leben der einfachen Menschen ist oft wenig für die Zukunft festgehalten. Irgendwann wird vielleicht einmal ein Wissenschaftler oder eine Wissenschaftlerin mit Spannung lesen, wie Ihr Leben so verlaufen ist, welche Sorgen sie hatten und was Ihnen Ihr Leben an Höhepunkten geboten hat

 

 

2.) Was ist denn daran so interessant?

 

2.1. Der Alltag! Welches Kind kann sich wirklich vorstellen, wie anstrengend vor der weiten Verbreitung der Waschmaschine die Wäsche war. Oder wie eingekauft und gekocht wurde, als im Kolonialwarengeschäft oder im Laden um die Ecke der Händler 150 Gramm Käse abgeschnitten, gewogen und eingepackt hat. Oder wie man auf Schreibtafeln mit Griffeln seine ersten Buchstaben gemalt hat. Dass bis lange nach dem Krieg die Grossmutter dem arbeitenden Grossvater jeden Mittag das Mittagessen im Henkelmann an das Werkstor gebracht hat. Und welches Highlight ein Besuch im Kino war. Mit Zügen fuhr man zur Arbeit: Das Auto war sehr wenigen vorbehalten.

 

2.2. Besondere Belastungen! Wie beengt man lebte, als man nach dem Krieg Flüchtlinge in seiner Wohnung zwangsweise aufnehmen musste, oder welches Schicksal die Flüchtlinge aus dem Osten bei Vertreibung und Flucht erlitten hatten, vom Kriegsgeschehen ganz zu schweigen. Welche vielen Krankheiten konnte man noch nicht heilen?

 

2.3. Besondere Freuden! Mein erster Schultag vor sechzig Jahren! Wie haben sich Vater und Mutter, oder Grossvater und Grossmutter zu Zeiten vor der Erfindung der Disko oder des Clubs überhaupt kennengelernt? Was für ein tolles Erlebnis war die erste Urlaubsreise! Eine Woche in die nahe Sommerfrische.

 

2.4. Eine Erinnerung zieht die andere nach sich: Ein Leben zu beschreiben kann viele Bücher füllen. Mangel an Aufschreibenswertem hat wohl niemand. Heute wäre man glücklich, wenn man mehr über die Lebensverhältnisse der Menschen wüsste, die vor Jahrtausenden die sieben Tore Thebens in Griechenland bauten, die in Ägypten die Steine zu Pyramiden schichteten oder die mit Alexander dem Grossen nach China zogen.

 

2.5. Eigenes Leben besteht nicht nur aus Erfolgen. Gerade die Niederlagen sind interessant: Liebeskummer hatte schon die Grossmutter - da muss ich also auch durch und kann trotzdem eine glückliches Leben führen. Und der in der Schule sitzengebliebene Vater wurde trotzdem ein erfolgreicher Geschäftsmann. Das ermutigt und lässt eigene Niederlagen besser ertragen.

 

 

3. Wie kann man so ein Buch denn schreiben?

 

3.1. Mit der Hand, mit der Schreibmaschine oder mit dem Computer, ganz wie man will und kann. Für manche Geschichte hat man ja vielleicht noch Fotos oder irgendwelche Dinge, die man fotografieren und in das Buch einfügen kann.

 

3.2. Man sollte nicht versuchen, mit seinen eigenen Babygeschichten und Kleinkinderinnerungen anzufangen und sich dann bis zum Seniorenalter vorarbeiten: Besser schreibt man einzelne Erinnerungen, einzelne Geschichten oder einzelne Themen auf Blätter auf, die man dann in einem Ordner sammelt. Irgendwann ergibt sich von selbst eine Ordnung: thematisch, zeitlich oder nach Wichtigkeit.

 

3.3. Dieses Buch sollte ganz subjektiv sein, es geht nicht um objektive Wahrheit und Richtigkeit. Wenn Jahreszahlen nicht ganz stimmen - kein Problem! Und dass man den Namen des Urgrossonkels vergessen hat - kein Problem, aber dass er eine so schöne Stimmung mit seiner Mundharmonika beim abendlichen Zusammensitzen in der warmen Küche erzeugen konnte, das sollte doch erzählt werden. Ach ja, wie hat man überhaupt leben können ohne Fernsehprogramm? Was hat man denn abends so gemacht?

 

3.4. Seit kurzem gibt es Vorlagebücher von Elma van Fliet auf dem Markt, die man zur Orientierung nehmen kann: „Mama, erzähl mal!“ Der Riesenerfolg dieser Bücher, die inzwischen eine ganze Buchreihe bilden: „Papa, Oma, Opa... erzähl mal!“, ist ein deutlicher Beweis dafür, dass solche persönlichen und privaten Geschichtserzählungen von hohem Interesse für viele Menschen sind.

 

 

4. Mein Leben - mein Buch

Täglich werden die Möglichkeiten grösser, wie aus vielen Seiten ein wirkliches Buch werden kann. Seiten kopieren und als Buch binden lassen kann man heute in jedem Druckladen. Mit „books on demand“ können auch kleinste Auflagen kostengünstig hergestellt werden, wenn man einen Text im Computer gespeichert hat. Und preiswerte Bücher mit Fotos und Texten kann man mit Hilfe von Vorlagen aus dem Drogeriemarkt mit einiger Mühe selbst herstellen. Notfalls helfen da sicher die Enkel: in Vorfreude auf das Buch über das Leben ihrer Grossmutter werden sie gerne mitarbeiten. Und die Herausgabe eines Buches als elektronisches Buch (e-book) ist heute kinderleicht geworden. Man muss nur dabei auf den Persönlichkeitsschutz anderer achten. Dann könnten aber auch frühere Freunde, Klassenkameraden, Arbeitskollegen und die ganze Verwandtschaft in einem solche Buch schmökern: Man muss ja nicht reich davon werden. Doch sein Leben in einem Buch vor sich zu haben, das kann schon stolz machen. Da lohnt sich dann die ganze Arbeit nicht nur für Kinder, Enkel, Urenkel und Verwandte, sondern auch für einen selbst.

 

 

 

 

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