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Kaufhof: Nur nicht vorschnell aufgeben!

 

Der Vorstand von Galeria Karstadt Kaufhof hat entschieden, dass 52 Filialen geschlossen werden sollen. Und leider gehört Wuppertal dazu. So ganz unerwartet war das nicht. Jahrelang wohl schlechter Umsatz, viele Baustellen in der City, ein Weihnachtsmarkt zum Schämen und dann beschließt tatsächlich noch Tage vor der Entscheidung als das I-Tüpfelchen die Bezirksvertretung Elberfeld die Sperrung der Neumarktstraße und der direkten Zufahrt zum Kaufhof-Parkhaus.

Aber 75 Filialen bleiben! Warum? Selbst Experten können wohl keine triftigen Begründungen und ein erklärendes Konzept aufzeigen. Das sind teils subjektive Entscheidungen der Manager und ihrer Beraterfirmen. Dahinter stehen oft keine naturgegebenen Notwendigkeiten. Und betriebswirtschaftlich berechnen kann man wirklich alles, um damit die eigenen Vorstellungen zu begründen und umzusetzen.

75 Kaufhäuser bleiben erhalten. Ob die alle so viel bessere Gewinne erwirtschaften? Schließlich ist die Konkurrenz von Amazon nicht nur in Wuppertal spürbar. Und das Kaufhaus hier ist immerhin konkurrenzlos.

So weisen inzwischen in der Presse Kenner der Einzelhandelslandschaft darauf hin, dass die Schließungsbeschlüsse nicht endgültig seien, sondern dass man noch mit Vermietern und den Kommunen verhandeln wolle. Es hat sich bei den letzten Schließungswellen herausgestellt, dass die Drohungen mit Schließungen eine wichtige Verhandlungsmasse darstellen. So kann der Konzern z.B. bei angemieteten Objekten herausfinden, welche niedrigste Miete man mit den Eigentümern der Immobilie aushandeln kann.

Aber die Experten sprechen nicht nur von Vermietern sondern auch von Kommunen. Und hier sollte Wuppertal sehr hellhörig werden. Gibt es wichtige Stellschrauben, an denen eine Kommune drehen kann, um einen Kaufhausstandort zu erhalten? Und welche sind das?

Um das herauszufinden, braucht man Experten. Möglichst solche, die als Berater auch die Argumente des Kaufhauskonzerns kennen und wissen, was eine Stadt im Sinne und Interesse von Kaufhof tun könnte - ob man es dann tut, steht auf einem ganz anderen Blatt. Aber von kompetenter Seite aus mit Informationen versorgt zu werden, welche Verhandlungsmasse der Stadt zur Verfügung steht, das kann nicht schlecht und sinnlos sein. Haben es in den letzten Jahren nicht etliche Städte auf ähnlichem Wege geschafft, ihren Kaufhof zu erhalten? Wenige Tage nach dem Beschluss ist bei fünf Häusern der Beschluss zur Schließung schon zurückgezogen worden * .

Hier wäre der Einkauf kompetenter Beratung sinnvoll und vielleicht sogar ein Weg, den Kaufhausstandort Elberfeld zu erhalten. 75 Standorte bleiben bestehen. Was haben diese Orte für Vorteile. Kann man sich nicht von deren Konzepten etwas für Wuppertal abschauen?

Einige Möglichkeiten hätte die Stadt schon, den Rahmen für den Kaufhof besser zu gestalten, denn erst nach dem Weihnachtsgeschäft fällt 2024 die endgültige Entscheidung. Ein attraktiver Weihnachtsmarkt rund um Neumarkt, Kerstenplatz, Poststraße, Willy-Brandt-Platz und Herzogstraße könnte wie früher viele Besucher anziehen. Dazu müssten ab Anfang November die Bauarbeiten eingestellt und die Fußgängerzone mit glattem Asphalt stolperfrei hergerichtet werden. Aber auch Galeria Kaufhof selbst könnte an Attraktivität gewinnen:

- Betreuung von Kindern in der Weihnachtszeit,

- gemütliche Fernsehsitzecken für sportschauende Männer, während die Frauen shoppen gehen,

- abschließbare Garderoben für die schweren Wintermäntel und

- verschließbare Fächer für eingekaufte Tüten, um ohne Belastungen im Kaufhaus stöbern zu können,

- zwei Stunden kostenfreies Parken *,

- in der Vorweihnachtszeit und an hochfrequentierten Samstagen Einrichtung eines permanenten Shuttlebusverkehrs vom Busbahnhof, zur Haltestelle an der B7 neben dem Infozentrum, zum Wall, zur Morianstraße und zurück zum Busbahnhof, da der Kaufhof wie P&C und C&A gefühlsmässig weit vom Busbahnhof, Schwebebahn, Hbf und den Parkhäusern in der Hofaue entfernt liegen * ...

Ideen zur Verbesserung der Galeria Kaufhof könnte man schon einige entwickeln, die das Einkaufen zu einem schönen Erlebnis machen, besser als im Internet.

Es wäre sehr schade, wenn Wuppertal sich schon heute in sein vermeintliches Schicksal fügen und den Kaufhof incl. 110 Arbeitsplätzen aufgeben würde. Für die 75 (und mehr) überlebenden Kaufhäuser gibt es doch auch profitable Wege! Warum sollte das für Wuppertal prinzipiell ausgeschlossen sein? Noch ist Zeit, Experten zur Beratung zu engagieren.

Vier Tage nach der Veröffentlichung der Schließungen hat es in fünf Städten schon eine Rücknahme der Schließungen gegeben *.

Fatal wäre es, schnell aufzugeben und nur noch nach neuen Nutzungen dieses Hauses zu suchen. Jahrelangen Leerstand wie in vielen Städten müsste man dann wohl in Kauf nehmen. Und was könnte man dann mit diesem Haus machen? Restaurants haben wir inzwischen sicher genug. Sportstudios auch. Eine Nutzung als Uni oder Bibliothek etc., die im Grunde von den Steuerzahlern finanziert wird, ist in vielen Städten der Ausweg auf Kosten der Allgemeinheit.

Solange es aber noch die Chance darauf gibt, eine große Einzelhandelsfirma in der Stadt zu halten, sollte man diese Chance nutzen. Eine von den Steuerzahlern finanzierte Nutzung, wie beim Reichsbahngebäude, kann man immer noch leicht finden.

Eine kompetente Beraterfirma sollte Verwaltung und Rat über die Chancen und Risiken zum Erhalt der Galeria Kaufhof informieren. Dann hätte der Stadtrat eine fundierte Grundlage für Gespräche mit der Konzernführung. Vielleicht kann man so auf Dauer einen attraktiven Anziehungspunkt im Zentrum Elberfeld behalten.

 

Manfred Alberti

manfredalberti@hotmail.com

www.manfredalberti.de

 

(veröffentlicht am 15.03.2023)

 

* Ergänzungen am 17.03.2023 nach der Veröffentlichung des Artikels

 

 

 

 

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