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LS 2013: Visionen zur Praxis der Gemeindeleitung 2015

 

Gesetze sind eine trockene Materie: Ihre Bedeutung und ihre Auswirkungen sind nur sehr schwer verständlich. Mit Verwaltung beschäftigt sich kaum jemand gerne.

 

Doch die Auswirkungen des geplanten Verwaltungsstrukturgesetzes werden vermutlich gewaltig sein.

 

Zur Veranschaulichung habe ich mir einmal zwei Geschichten ausgedacht, wie es so gehen könnte. Zwei fast völlig frei erfundene Geschichten:

 

 

1.) Die erste Geschichte von den Jugendräumen: zweimal erzählt: 2013 und 2015

 

2013: Die Gemeinde L. hat ihren Kindergarten schließen müssen und baut die Räume weitgehend in Eigenregie um zu Jugendräumen. Jugendleiterin und Jugendliche sind mit Begeisterung bei der Sache. Die Räume erstrahlen selbst gestrichen in neuem Glanz und Gemeindeglieder haben Geld gespendet für die Einrichtung, für Stühle, Tische, Kicker und eine Billardtisch. Doch kurz vor der geplanten Eröffnung ruft die Jugendleiterin den Vorsitzenden des Presbyteriums, Pfarrer F. an: „Uns fehlen noch € 500!“. Pfr. F. verspricht, umgehend mit dem Kirchmeister zu sprechen.

Kirchmeister T. kommt ins Überlegen: „Jugendarbeit ist Gemeindearbeit. Aus welchem Bereich der Gemeindearbeit könnten wir das nehmen? Pfr. F. hat einen Vorschlag: „Die Leiterin des Seniorenkreises hat mir letztes Jahr erst wieder gesagt, dass sie ihren Etat nicht ausschöpfen würde. Ihren Kaffee und Kuchen bezahlten sie selbst, für Referenten spendet immer einer die Flasche Wein und ihre Fortbildung würde sie selbstverständlich aus eigener Tasche bezahlen.“ Kirchmeister T. will sie umgehend anrufen und um ihre Erlaubnis bitten. Die Leiterin des Seniorenkreises sagt zu und am nächsten Tag bekommt die Jugendleiterin die € 500. Die Jugendräume werden zum Stolz der ganzen Gemeinde.

 

 

2015: Die Geschichte ist gleich bis zur Zusage der Leiterin des Seniorenkreises. Kirchmeister T antwortet: „Haben sie ganz herzlichen Dank! Ich werde dann mal mit unserem BdLer sprechen, der BdLer ist unser Verwaltungsmitarbeiter, der Betreuer der Leitungsorgane. Der muss die Erlaubnis geben. Der verwaltet unser Geld.“

Der BDLer zögert: „Das kann ich nicht entscheiden. Etatüberschreitungen hat sich der Verwaltungsleiter vorbehalten. Morgen in der Dienstbesprechung frage ich ihn.“

Am übernächsten Tag ruft der BdLer den Kirchmeister an: „Nein, das geht so nicht. Herr K. meinte, dass in den Jugendräumen doch auch viel Musik gemacht würde: Gitarrenkurse und Flötenkreise. Aus dem Kirchenmusiketat wäre jetzt kurz vor Weihnachten noch fast nichts ausgegeben. Daraus sollte man das Geld nehmen.“

Als der Vorsitzende des Presbyteriums, Pfr. F., das hört, wird er bleich: „Der Kirchenchor wird toben. Wie soll er jetzt die Solisten für sein Weihnachtskonzert bezahlen?“

 

2.) Und die zweite Geschichte vom neuen Gemeindezentrum:

 

2013: Gemeinde S. hat alle Stadtteilkirchen und Gemeindehäuser verkauft und kann mit diesen Geldern endlich das lang ersehnte neue zentrale Gemeindezentrum bauen. Der Rohbau ist fast fertig.

Der Bauausschuss des Presbyteriums tagt inzwischen jede Woche. Die Jugend hat einen Wettbewerb gestartet zur Ausgestaltung der Jugendräume, der Küster und Hausmeister berät mit einigen Presbyterinnen und drei ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen über gute Ideen zur Gestaltung des Küchenraumes. Eine Kleingruppe aus dem Presbyterium schaut sich andere Gemeindezentren an mit der Aufgabe, Vorschläge zu machen für die Farbgestaltung des großen Saals, von Bodenbelag, Tischen, Stühlen und Verdunklungsvorhängen. Und in der Kirche stehen zehn Probestühle verschiedener Firmen zum Probesitzen. In eine Liste trägt jeder seine Eindrücke ein. Viele Gemeindeglieder haben schon Geld für „ihren“ Stuhl gespendet. Die ganze Gemeinde fiebert der Eröffnung des neuen Zentrums entgegen.

 

2015:    „Ja glauben Sie denn etwa, wenn das Presbyterium einmal den Gesamtbeschluss zum Bau eines Gemeindezentrums gefasst hat, würden wir bei jeder Kleinigkeit das Presbyterium fragen? Das machen dann unsere Bauexperten bis zur schlüsselfertigen Übergabe.“

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© Manfred Alberti

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