Ein Hostel für Wuppertal!
36000 Unterkünfte in 178 Ländern. Und gibt man auf der Suchseite "Wuppertal" ein, erscheint: "Zu deinem Suchbegriff wurden keine Einträge gefunden". Wuppertal hat kein Hostel. Brauchen wir eins?
Hostels sind sehr preiswerte, oft sehr einfache Hotels mit vor allem Mehrbettzimmern. Weltweit kann man übernachten für sehr wenig Geld: Für zehn Euro im Zehn-Bett-Zimmer in Berlin und 15 Euro in Singapur. Billiger kommt man nicht um die Welt.
Und da liegt das Problem: Millionen junge Leute reisen so jährlich von Land zu Land, von Hostel zu Hostel. Dort treffen sie Altersgenossen, tauschen Informationen aus und planen die nächsten Schritte ihrer Reise. Spontan und mit Tipps von anderen. Sehens- und Erlebenswertes wird in die Reiseroute eingebaut und die aktuellen Erfahrungen der anderen jungen Menschen im Hostel prägen das Programm.
Die Hostelgäste sind eine weltweite Gemeinschaft, die sich täglich neu bildet. Chinesen, Amerikaner, Japaner, Engländer, Deutsche, Neuseeländer, Südafrikaner, Menschen aus fast allen Ländern der Erde. Anders als in Hotels, wo Menschen Distanz zueinander halten, findet man in Hostels schnell neue Freunde. Auch als Alleinreisender muss man nie alleine sein. Manchmal schließen sie sich für eine Wegstrecke oder ein Ziel zusammen und erleben das nächste Reisekapitel gemeinsam. Adressen werden ausgetauscht und Freundschaften entstehen. Die weltweit Reisenden bilden eine Gemeinschaft, die sich gegenseitig unterstützt. Für Eltern zuhause ist solches Wissen sehr beruhigend.
Millionen junge Reisende von Hostel zu Hostel. Und da taucht Wuppertal auf der Landkarte der Hostels nicht auf. Die jungen Reisenden übersehen diese Stadt der Schwebebahn, von Friedrich Engels, der Frühindustrialisierung, der Bergischen Universität mit vielen ausländischen Studierenden, des weltweit größten Pharmaforschungszentrums, des Wuppertal-Instituts, weltweit in ihrer Branche führender Privatfirmen, einer Menge an innovativen Start-ups und für Tanzfreunde die Stadt von Pina Bausch.
Schade, dass Wuppertal auf dieser weltumspannenden Landkarte reisender junger Menschen nicht auftaucht. So wird Wuppertal gerade von der Generation aufstrebender, international orientierter Menschen übersehen. Viele von diesen mutigen Entdeckern werden vermutlich irgendwann Führungspositionen übernehmen - aber Wuppertal haben sie nie kennengelernt.
Schade.
Wuppertal braucht ein Hostel, damit unsere Stadt auf der Landkarte der jungen Weltentdecker endlich präsent ist.