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Schreiben an ekd zur geplanten Friedensdenkschrift

 

 

Gesendet: Mittwoch, 23. Juli 2025 16:21
An: rv-buero@ekd.de <rv-buero@ekd.de>; praeses@ekd.de <praeses@ekd.de>; bischofskanzlei@bkhh.nordkirche.de <bischofskanzlei@bkhh.nordkirche.de>
Betreff: Leitungsgremien der EKD: Geplante Friedensdenkschrift
 
Manfred Alberti, Pfr.i.R.
An der Piep 8 c
42327 Wuppertal
Tel. 02058 87889   -   0152 0421 8707
 
 
 
Betr.: Stellung der Ev. Kirche zur Militarisierung unserer Gesellschaft
 
Offener Brief an die Leitungsgremien der EKD
 
Sehr geehrte Frau Bischöfin Fehrs,
sehr geehrte Frau Synodenpräsidentin Heinrich,
sehr geehrte Damen und Herren in der Leitung der EKD,
 
mit großer Sorge beobachte ich die Entwicklung unserer Evangelischen Kirche. Vor zwei Monaten (05.25) hat das Deutsche Pfarrerblatt einen Artikel von mir veröffentlicht: "Deutschland wird auf den Kopf gestellt und die Kirche schweigt".
 
Mein Ziel war es, eine öffentliche Diskussion darüber anzustoßen, wie sich die evangelische Kirche zu den erst nach der Bundestagswahl öffentlich gemachten militärischen Hochrüstungsplänen mit Billionen Euro verhält.
 
Lange hat es m.E. dazu keine Erklärungen gegeben. Klar scheint mir nur zu sein, dass hinter den Kulissen an einer neuen "Friedensdenkschrift" gearbeitet wird, die gegenüber einer bisherigen nahezu pazifistischen Friedensdenkweise dem Militär einen viel bedeutenderen Rang in unserer Gesellschaft einräumt. Die evangelische Kirche würde damit den politischen Parteien der Mitte auf ihrem Militarisierungskurs folgen.
 
Damit würde die Leitung der Deutschen Evangelischen Kirche einen wichtigen Punkt unseres christlichen Glaubens ändern. 
 
Dieses ist mit den Kirchenmitgliedern nicht diskutiert worden und die Christen haben ihre Meinung dazu nicht durch einen Diskussionsprozess in die Denkschrift einbringen können: Das bedeutet, dass hier von oben herab den evangelischen Christen auf politischen Wunsch hin eine Glaubensveränderung an bedeutender Stelle zugemutet werden soll. 
 
Die politische Führungsebene hat erst nach der Bundestagswahl diese massive Aufrüstungsoffensive durchgedrückt und hat keine Rücksicht genommen auf die wahrscheinliche Mehrheit der Bevölkerung, die lieber Friedensverhandlungen will statt Hochrüstung.
 
Will die Evangelische Kirche das nun genauso machen? Will sie wirklich im Einklang mit der sog. Demokratischen Mitte der politischen Parteien eine Hochrüstung als undiskutierbar notwendig durchsetzen und auf die nach Umfragen 60 Prozent der Bevölkerung mit anderen Ansichten keine Rücksicht nehmen?
 
Denkschriften sind Publikationen zum Nachdenken. Sie dürfen aber keine Publikationen zur diskussionslosen Durchsetzung einer vor allem politisch geprägten Meinung der Kirchenführung bei den Gemeindegliedern sein.
 
Ich mache mir große Sorgen, dass aber genau dieser Prozess das Ziel einer veränderten Friedensdenkschrift ist. 
 
Deutschland wird durch die Hochrüstung mit 1,5 Billionen Euro auf den Kopf gestellt, weil damit ca. 45 Prozent des Staatsetats für das Militär und die militärisch notwendige Infrastruktur ausgegeben werden sollen. Die Konsequenzen für die soziale Fürsorge, für die nicht-militärische Infrastruktur, für die Bildung, für Schulen und Kindergärten, für die Kultur und für viele andere Bereiche öffentlicher Verantwortung sind unabsehbar. 
 
Evangelische Kirche ist von unten aufgebaut. Es darf keine Kirchenleitung durch von oben befohlene Änderungen wichtiger Glaubensbestände die Gemeinden bevormunden, um eine politische Kursänderung kirchlicherseits abzusegnen.
 
Ich bitte die Verantwortlichen, von einer Veröffentlichung dieser fast fertigen Denkschrift vorerst abzusehen und erst einen breiten Diskussionsprozess in Gemeinden und kirchlichen Gremien über die theologischen und gesellschaftlichen Implikationen dieser politischen Kursänderung anzustoßen.
 
Eine online - Veröffentlichung dieses "Entwurfs einer Friedensdenkschrift" zur Vorabdiskussion unter Interessierten könnte einer Welle von späteren Verärgerungen und Kirchenaustritten aufgrund einer vielen Gemeindegliedern plötzlich autoritär aufgedrückten Richtungsänderung der Kirche entgegenwirken. Einen Ausschluss der Basis evangelischer Gemeindeglieder zugunsten einer Durchsetzung des Willens politischer Parteien hielte ich für falsch.
 
Mit vielen Grüßen und der Bitte um gute Beratungen
 
Manfred Alberti
 

 

 

 

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