Liebe Freunde und Kritiker der BUGA,
einen solch geifernden Artikel wie den Kommentar von Trapp in der Wuppertaler Rundschau vom 29.03.2025 (über meine Argumente: "Unsinn", "haarsträubende Behauptungen", "alternative Fakten", "immer
neue Märchen erfinden", "Verschwörungstheorien") muss man erst einmal verkraften.
Aber nach genauerem Lesen offenbart er doch einige erstaunliche Entwicklungen zur BUGA.
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Geifern, ohne überzeugende Argumente zu nennen, stärkt die eigene Blase, aber überzeugt niemand
Unentschiedenes oder gar Kritiker.
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Welches Gefühl des An-den-Rand-gedrängt-Seins muss ein Chefredakteur haben, um einen solchen
geifernden Artikel zu schreiben und zu veröffentlichen. Seit langem veröffentlicht die WR keinen Leserbrief von mir. Ob sie meinen gestrigen Brief abdruckt, bin ich einmal gespannt.
(siehe
www.manfredalberti.de Kap. 0.0.19.)
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Der Hintergrund: Ich habe mich seit langem geärgert darüber, dass niemand der BUGA-Befürworter
bereit war zu irgendeiner Diskussion: Der Bürgermeister von Vohwinkel hatte mich auf meine mündliche Bitte um eine öffentliche Diskussion nur ausgelacht: "Machen Sie das doch selber!" Frau
Brambora-Schulz hatte mich um Termine für ein Gespräch gebeten, nach der Zusendung von zig Terminen im November 2024 hat sie sich nicht mehr gemeldet. Ähnlich verlief der Kontakt mit Herrn Schirmer
von der FDP.
In Konsequenz dieser Erfahrungen habe ich dann halt offiziell nach § 24 GO NRW in der BV
Vohwinkel und danach im Stadtrat (wohl delegiert an den BUGA Beirat, aber: ein "Fanclub" als Entscheider?) den Antrag auf Einladung der Stadt an die Bürger zu Diskussionen über die
BUGA gestellt. Wie ich es fast erwartet hatte: beide Gremien haben fast einstimmig abgelehnt.
Aber dann muss wohl irgendjemandem aufgegangen sein, in welche (von mir nicht gewollte) Falle die
Stadt beinahe getappt wäre: Eine BUGA ohne Diskussion mit der Bevölkerung (also quasi gegen die Bürger) durchzuziehen, käme weder bei der BUGA-Gesellschaft in Bonn noch in der lokalen und
überörtlichen Öffentlichkeit gut an.
Vermutlich deshalb hat man Herrn Trapp die Information zur Veröffentlichung gegeben, dass
am 04. und 17.Juni und am 03. Juli die Bevölkerung doch zu Diskussionen zur Brücke und zur Seilbahn eingeladen wird.
Das freut mich natürlich sehr und ich hatte mit einem solchen Ergebnis nicht
gerechnet.
Vielleicht hat auch die nicht so gute Erfahrung von Frau Brambora - Schulz im Bürgerverein Zoo
dazu beigetragen zu verstehen, welche riesige Menge an Diskussionsbedarf es bei den Bürgern gibt: Der Versammlungsleiter musste die Bürger angesichts der Menge an Fragen und Kritik stoppen.
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Eine wichtige Information hat dieser WR-Artikel dabei wohl ungewollt in die Öffentlichkeit
getragen: Dass es
Kritiker gibt, die die BUGA mit "BUGA-Untergangsszenarien" für unmöglich halten. Ich hatte das vor dem Beirat in meiner fünfminütigen Rede
(siehe
www.manfredalberti.de Kap 0.0.19.) wieder einmal betont. Jetzt kann sich die ganze
Öffentlichkeit darüber Gedanken machen, welche Gründe wohl Kritiker für ihren Pessimismus haben.
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Aber die Entwicklungen der letzten Tage waren auch in anderer Hinsicht sehr interessant und
aufschlussreich. z.B.: Die Bewohner des Zooviertels warten seit langem auf nähere Informationen über die geplante Seilbahn durch den Zoo. Am 24. Nov. 2024, also vor genau vier
Monaten, hat die Verwaltung ihre ersten Überlegungen abgeschlossen und eine Drucksache zur Vorlage für den entscheidungsbefugten Ausschuss für Stadtentwicklung
beschlossen. Drei Monate lang hat man diese Vorlage so geheim gehalten, dass bis vergangenen Dienstag (25.03.2025) nicht einmal der Bürgerverein Varresbeck - Sonnborn - Zoo
davon Kenntnis hatte. Vermutlich sollte diese brisante Vorlage als erste Planungsstufe ohne die Gefahr verabschiedet werden, eine kritische Diskussion in der Öffentlichkeit zu entfachen. Das ging
glücklicherweise gründlich schief. In der Jahreshauptversammlung des Bürgervereins am vergangenen Mittwoch (26.03.2025) schlugen die Wogen hoch. Das 30m hohe stadtbildprägende Parkhaus auf dem
Zoo-Parkplatz mit der Seilbahnstation auf der Dachetage rief dann doch scharfe Kritik hervor, ebenso wie die fünf Seilbahnstützen, die die Baumwipfel im denkmalgeschützten Zoo um ca. 15 m überragen
sollen. Und die höher als das ganze Zooviertel platzierte Station dürfte die lautstarken Seilbahngeräusche wie mit einer Flüstertüte über das Viertel bis zur Siedlung Am Todtenberg
verteilen.
Glücklicherweise gelang der Versuch nicht, die Bevölkerung mit der Geheimhaltung der Planung zu
überrumpeln.
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Diese Entwicklung sehe ich auch als einen herben Rückschlag für die vom momentanen Noch-OB
vertretene Auffassung an, mit dem Stadtratsbeschluss von vor vier Jahren und mit dem Bürgerentscheid 2022 (18,3 % pro BUGA, 17,9 % dagegen und zwei Drittel haben sich aus Desinteresse nicht
beteiligt) hätte er offiziell freie Fahrt für die Durchsetzung der BUGA, ohne Rücksicht auf kritische Aspekte und Fragen nehmen zu müssen.
Hier hat der Stadtentwicklungsausschuss am 27.03.2025 ihm und auch evtl. ähnlich denkenden
Nachfolger(inne)n deutliche demokratisch wichtige Grenzen aufgezeigt. Demokratie ist nicht eine nach gewonnenen Wahlen folgende Autokratie ohne Rücksicht auf die Bevölkerung. Der
entscheidende Stadtentwicklungsausschuss hat seine Zustimmung vorerst verweigert und das Thema auf die nächste Sitzung in drei Monaten Ende Juni vertagt. Mutig, aber sehr im Sinne einer
demokratischen Stadtregierung, die die Sorgen und Nöte der Bewohner ernst nimmt.
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Im Juni 2025 wird endlich die betroffene und nicht betroffene Bevölkerung zur Diskussion
eingeladen. Mi. 04. Juni; Di. 17. Juni; Do. 03.Juli . Man muss nur aufpassen, dass diese Diskussionen nicht von vorneherein geplant werden wie die damaligen Werbeveranstaltungen 2022
für die BUGA: Der OB redet und es ist nur jeweils eine Frage mit einer Nachfrage erlaubt. Das ist von einer kritischen weiterführenden Diskussion meilenweit entfernt.
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Spannend wird die Vorbereitungsphase für die OB- und die Kommunalwahlen. Wird es eine
Auseinandersetzung über die BUGA geben oder werden Kandidaten und Kandidatinnen den strikten pro-BUGA Kurs des jetzigen OBs beibehalten? Wird die sehr buga-kritisch eingestellte AfD einen
OB-Kandidaten aufstellen?
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Die Argumente gegen die BUGA werden durch eine neue Entwicklung in den nächsten
Jahren rapide zunehmen: Das billionenschwere Investitionsprogramm des Bundes für Verteidigung und Infrastruktur erfordert eine solche Menge an Planern, Baufirmen und Bauhandwerkern, die
niemals in den nächsten Jahren zur Verfügung stehen wird. Baufirmen werden den Kommunen durch das Angebot sehr hoher Einkommen viele verfügbare Fachleute abwerben. Schon 2022 hat Rostock u.a.
durch den eklatanten Fachkräftemangel seine BUGA-Träume für 2025 aufgeben müssen. Aus welchen Gründen sollte das in Wuppertal anders gehen? Vor allem: Vieles in unserer Stadt ist hundertmal wichtiger
als Bauten und Planungen für die BUGA31.
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Aber auch scheint (nach meinen spärlichen Informationen) noch eine andere Entwicklung gegen
Wuppertal zu sprechen: Früher haben sich Seilbahnfirmen beworben, um BUGA-Seilbahnen bauen und betreiben zu können. Heute scheint für Wuppertal das Finden einer interessierten Firma sehr schwierig zu
sein.
Die Dynamik der BUGA-Diskussion hat in den letzten Tagen viel Fahrt aufgenommen. Gerade die hohen Seilbahnpläne mit ihren Auswirkungen auf Zoo und Zooviertel dürften für sehr viel lautstarke Kritik
sorgen, die vermutlich auch juristische Auswirkungen auf den Planungsprozess haben dürfte.
Ich freue mich, dass nun endlich auch von Seiten des OB und der Verwaltung BUGA-Kritik ernst genommen werden muss und nicht mit einem sanften Lächeln abgetan werden kann.
Ich bin mir sehr sicher, die ganze BUGA wird enden wie die Seilbahn zur UNI und bislang alle urbanen Seilbahnträume in Deutschland: als Planungsruine.
Viele Grüße Manfred Alberti
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Die Stadtratsvorlage zur Seilbahn, die der entscheidende Stadtentwicklungsausschuss am 27. März 2025 nicht beschlossen sondern vertagt hat, finden Sie im Ratsinformationssystem (RIS)
bei den Unterlagen der beteiligten Ausschüsse: z.B. Planungsbeirat zur BUGA am Di. 25.03.2025 unter TOP 4. Klicken Sie auf der Seite des Planungsbeirates auf die Sitzung am 25.03.2025, dann auf die
blaue Schrift: Planungsbeirat. Daan können Sie unter TOP 4 die Vorlage VO/1478/24 mit den detaillierten Angaben zur Seilbahn öffnen