BUGA-Träume in der Machbarkeitsstudie III
Die ganze Schwäche des Wuppertaler BUGA-Konzeptes wird deutlich, wenn man die folgenden Sätze des Oberbürgermeisters zur Vorstellung der 3. Machbarkeitsstudie am 21.10. 2024 (zitiert nach Wuppertaler Rundschau 21.10.2024) auf Ihre Richtigkeit hinterfragt und den Inhalt mit anderen Bundesgartenschauen vergleicht:
„Um den Wert der BUGA abzuschätzen, ist es extrem wichtig sich klarzumachen, was in Wuppertal über den Veranstaltungszeitraum hinaus bleibt und ohne die BUGA so nicht möglich wäre: die Sanierung des Vohwinkler Bahnhofs durch die Bahn, ein mehrere Hundert Wohneinheiten umfassendes, in einen Park eingebettetes Wohngebiet auf dem Lokschuppen-Areal, ein Landschaftspark auf dem alten Gärtnereigelände mit fantastischen Blickachsen und direkt an der Nordbahntrasse gelegen, ein großer Sport- und Spielpark an der Nordbahntrasse, die Sanierung der Zoosäle durch einen Investor, ein Parkhaus und ein lange gewünschtes Parkraumkonzept für das Zooviertel. Diese BUGA ist neben der Seilbahn über den Zoo und eine Hängebrücke mit atemberaubendem Blick über die Stadt ein gewaltiger Investitions- und Zukunftsschub für Vohwinkel und ganz Wuppertal“, macht Uwe Schneidewind deutlich.
Atemberaubend ist vor allem dieser Traum des OB, dass die BUGA ein „gewaltiger Investitions- und Zukunftsschub für Vohwinkel und ganz Wuppertal“ ist.
Was soll das denn konkret bedeuten? Wo soll und kann es in Wuppertal Investitionen geben außer den Investitionen durch die Stadt? Wo wird wirklich die Zukunft für die Bürger besser, wie man es bei 73 Mio. € Einsatz eigentlich erwarten könnte?
Die Wuppertaler BUGA-Träume leiden unter einem großen Irrtum: Man kann nicht die durch eine BUGA erfolgreich gelösten Strukturprobleme anderer Städte einfach auf Wuppertal übertragen:
- Mannheim baute sich 2023 ein großes ehemaliges Militärgelände um zu zwei attraktiven Parks und Wohngebieten: Da kann in der Zukunft viel geschehen mit neuen Siedlungen etc.
- Heilbronn bekam 2019 auf dem zugeschütteten Neckarhafen einen Park, viele neue Wohnflächen, zwei Seen und mehr als einen Kilometer Neckarpromenade. Kosten 50 Mio. €
- Leverkusen baute sich bei der Landesgartenbauausstellung 2005 mit dem neuen Rheinzugang mit Neulandpark, Panoramarestaurant „Wacht am Rhein“ und Wassersportclub ein riesiges Erholungsareal, das seitdem für alle Leverkusener eine ganz neue Wohn- und Lebensqualität bedeutet.
Aber was bekommt Wuppertal für 73 Mio. € Eigenbeitrag?
Schaut man sich die oben vom OB genannten Besonderheiten der BUGA im Einzelnen an, reduzieren sich die Vorteile sehr stark:
- Durch die Sanierung des Bahnhofsgebäudes zu einer Eingangshalle für die BUGA verliert Vohwinkel ein Kulturzentrum mit Veranstaltungsräumen und dem Bürgerbahnhof.
- Das Lokschuppenareal gehört seit einiger Zeit dem Investor Clees, der seine geplanten Bauten nur für die BUGA aufgeschoben hat: Die BUGA wird nur den langen Schlauch zwischen den Häuserreihen zwischen Nathrather Straße und Bahntrasse dauerhaft gestalten können.
- Blickachsen im Landschaftspark unten im Tescher Loch zwischen hohen alten Bahndämmen werden niemanden begeistern können.
- Der Sport- und Spielpark wird nur den dort vorhandenen Skaterpark vergrößern.
- Seit Jahren sucht Wuppertal händeringend einen Investor, der die Zoosäle für offensichtlich mehrere Millionen € renoviert und sie irgendeiner Nutzung zuführt.
- Das Parkhaus wäre sicher längst Realität, wenn der WSV zwei Klassen höher spielen würde.
- Bei einer BUGA soll das Zooviertel durch Schranken nur noch mit Bewohnerchip befahrbar sein.
- Die Seilbahn auf die Königshöhe ist nicht in den Kosten enthalten, sie wird von der Seilbahngesellschaft vorfinanziert und für die sehr fragliche Hängeseilbrücke sind in der Machbarkeitsstudie (S. 42) nur noch 10,7 Mio. € vorgesehen.
Wo sind da irgendwelche langfristigen Vorteile für die Wuppertaler Bürger durch irgendwelche Investitionen, durch irgendwelche Neuerungen? Die mehr als 73 Mio. € Eigenbeitrag der Stadt werden ohne Nutzen für die Bürger verschwendet. Vohwinkel und der ganze Westen werden massiv unter dem BUGA-Verkehr leiden und durch die fehlenden Parkplätze ein halbes Jahr lang laut über die BUGA schimpfen. Werbung für Wuppertal sieht anders aus. Die BUGA wird eine publizistisches Desaster werden und in den sozialen Medien sehr negativ auffallen.
Die BUGA ist ein reines Prestigeprojekt vor allem des OB und der SPD und wird den Wuppertalern vermutlich weit mehr als die 73 Mio. € Eigenbeitrag kosten, ohne dass man außer einem kleinen Park und dem Fest 2031 irgendwelche langfristigen oder strukturellen Vorteile bekommen würde.