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Riesenseilbahn über dem Zoo geplant

 

Riesenseilbahn über dem Zoo geplant
 
Der Abschied des Oberbürgermeisters im September 2025 rückt näher und damit wird auch der Weg frei zu intensiveren und ehrlicheren Diskussionen über Wert und Unwert der Wuppertaler BUGA. Noch halten Bezirksvertretung und Bürgervereine, Politiker und Ausschüsse an der BUGA fest, aber ihr Fundament wackelt immer mehr. 
 
Da haben in den letzten Monaten die Bezirksvertretung Vohwinkel und der BUGA Beirat des Stadtrats meine Anträge nach öffentlichen Diskussionsveranstaltungen über die BUGA fast einstimmig abgelehnt. Doch schon im Bericht der Wuppertaler Rundschau über die Beiratssitzung musste der Chefredakteur der WR mitteilen, dass trotz der Ablehnung des Beirates am Mi. 04. Juni, am Di. 17. Juni und am Do. 03.Juli drei öffentliche Diskussionsveranstaltungen zur Seilbahn und zur Hängeseilbrücke stattfinden werden. (Siehe Aktualisierung unten nach dem Artikel.) Nach fünf Jahren BUGA-Diskussion scheint sich jetzt sehr spät bei den Verantwortlichen die Einsicht einzustellen, dass man ohne intensive Informationen und Gespräche mit der Öffentlichkeit ein 145 Mio. € Projekt nicht erfolgreich durchziehen kann. Ich freue mich, dass mein Ziel öffentlicher Diskussionen endlich erreicht ist.
 
Dass solche Diskussionen nicht einfach sein werden für die BUGA-Verfechter, konnte die Geschäftsführerin Susanne Brambora-Schulz schon in einer halböffentlichen Jahreshauptversammlung des Bürgervereins Sonnborn-Zoo-Varresbeck erleben. Dort stellte sie die Pläne für die Zoo-Seilbahn vor, die jetzt jeder Bürger im Ratsinformationssystem (RIS) auf der Seite des BUGA-Beirates oder auf meiner Website nachlesen kann. Diese vorläufigen Pläne waren zwar schon vier Monate vorher im Nov. 2024 verwaltungsintern verabschiedet worden, doch sie sollten bis kurz vor dem endgültigen Beschluss des Stadtentwicklungsausschusses als Planungsgrundlage geheim bleiben. Warum? Vielleicht aus Angst vor einer ablehnenden Haltung der Bevölkerung? Diese überfiel dann Frau Brambora- Schulz in der Bürgervereinssitzung. Ungläubige Fragen gab es z.B. nach der Höhe des auf dem Zoo-Parkplatz geplanten mindestens siebenstöckigen Parkhauses, worüber noch die Einstiegsstation für die Seilbahnkabinen gebaut werden soll: Mindestens 15 Meter zusätzliche Höhe braucht man, damit die Gondeln hoch über den Baumwipfeln der uralten Bäume im Zoo zur Mittelstation am Löwengehege schweben können. Und fünf noch einmal ca.15 m höhere Stahlgestelle als Träger muss man mitten im denkmalgeschützten Zoo für die durchhängenden Bahnseile mit den Gondeln aufbauen. Ein riesiges und alle Bäume überragendes Parkhaus mit der Station und die 35 m hohen Gestelle würde dann zukünftig für Besucher auf der A 46 der erste Eindruck von Wuppertal sein. Und das in einem Zoo, der ebenso wie das historische Zooviertel durch den Denkmalschutz sehr stark geschützt ist. Und die lärmfreie Seilbahn ist auch noch nicht erfunden worden. Da kann man sich an drei Fingern abzählen, dass das weder klappen kann noch genehmigt werden wird. Dass viele Bewohner nicht nur des Zooviertels gegen solche Mammutpläne protestieren und klagen werden, konnte man bei der Versammlung schon ahnen. 
 
Und viele weitere Fragen tun sich auf: Wenn in Spitzenzeiten stündlich drei- bis viertausend Menschen auf die Königshöhe transportiert werden, dann laufen gleichzeitig tausende den einen Kilometer langen Weg zur Hängeseilbrücke und wieder zurück. Bislang ist dieser Brückenzugang ein teilweise recht schmaler nicht asphaltierter Waldweg und nach allen Versprechungen soll das auch so bleiben: Bäume sollen so gut wie nicht gefällt werden. Doch was passiert bei einem Notfall oder Feuer an der Brücke? Zusätzlich zu den tausenden Menschen müssen dann Krankenwagen und schwere Feuerwehrwagen über diesen Weg zur Brücke fahren können. Natürlich braucht man auch Platz für den genauso breiten Gegenverkehr. Eine zweispurige asphaltierte Straße mit Fahrradspur und breitem Fußgängerweg wird als Zufahrt zur Brücke notwendig sein, übrigens auch auf der anderen Brückenseite durch das Briller Viertel zur Kaiserhöhe. Und die Zufahrt unten von der Hindenburgstraße müsste genauso breit ausgebaut werden. Dass auf beiden Brückenseiten ebenfalls Raum sein muss für Kassenhäuschen, Sicherheits- und Aufsichtspersonal, für Toiletten und für Aufenthaltsräume für die Menschen, die doch den Übergang nicht wagen und auf ihre Angehörigen warten müssen, zeigt die Vielzahl der für eine BUGA-Brücke notwendigen Eingriffe in die Natur der Königs- und der Kaiserhöhe. 
 
Dass der Naturschutzbund Deutschland NABU schon jetzt die Seilbahn ablehnt, ist sehr verständlich.
 
Bei der BUGA ist der Brückenübergang im Eintrittspreis enthalten. Aber wie viele Menschen werden zum geschätzten Preis von mindestens 10 € nach der BUGA noch diese Brücke besuchen? Lohnt sich dann noch die ebenfalls zu bezahlende Seilbahn für einige Brückenfans? Lohnen sich Seilbahn und Brücke oder werden sie nach kurzer Zeit wieder demontiert? Die Brücke würde ja keine schmale Hängeseilbrücke wie in Willingen oder im Harz werden sondern eine Brücke nach dem Vorbild der normalen Rheinbrücken mit riesigen Pylonen, also Stahl- oder Betongestellen, für die Seile. Touristisch wenig interessant. Und dann gibt es den Zugang nur über eine teure Seilbahn und weite Wege, ohne jegliche Gastronomie. Reicht das als touristischer Anziehungspunkt? Fragen und Bedenken sind hier durchaus angebracht. 
 
Wenn aber nach der BUGA die ganze Seilbahn abgerissen werden sollte, dann fehlt auch der sehr sinnvolle Zugang für Zoobesucher zu den Höhen des Zoos. Sollte man vielleicht besser die Seilbahn in zwei Abschnitten bauen, damit die Zoo-Seilbahn auch dann bestehen bleiben kann? 
 
Es gibt unendlich viele Fragen und sehr viele ungelöste und vielleicht unlösbare Probleme. Bislang hieß das Motto: "Augen zu und durch!" Die Öffentlichkeit hatte kein Wort mitzureden. Jetzt ist diese unerträgliche Zeit zu ende. Die Wuppertaler stellen Fragen und haben das Recht auf Antworten, denn sie bezahlen ja mindestens 70 Mio. € Wuppertaler Eigenbeitrag und müssen für die BUGA auf viele Investitionen in anderen Bereichen verzichten. 
 
Ich vermute, dass sich dann bald herausstellen wird, dass Brücke und Seilbahn aus juristischen, technischen und personellen Gründen nicht gebaut werden können. Rostock hat 2022 drei Jahre vor der BUGA alle BUGA-Pläne gestrichen. Wuppertal wird Rostock nachmachen, weil die Einsicht wachsen wird, dass 2031 die historisch kleinste BUGA im Tescher Loch dann Wuppertal doch nicht zur Ehre und Werbung gereichen würde, sondern eine Schande und Blamage für unsere Stadt wäre. 
 
Und zudem gibt es noch eine große Vielzahl anderer wichtiger Gründe: Die BUGA31 wird nicht kommen!
 
Manfred Alberti
www.manfredalberti.de
manfredalberti@hotmail.com

 

 

Artikel in WTOTAL veröffentlicht am 09.04.2025

 

Aktualisierung am 22.04.2025

Zu früh gefreut! Die oben angekündigten Veranstaltungen am Mi. 04.06. um 18.00 in der Citykirche Elberfeld, am Di. 17.06. um 18.00 Uhr im Rathaus Barmen (Ratssaal) und am Do. 03.07. um 19.30 Uhr in der Citykirche Elberfeld sind doch keine von der Stadt veranstalten Informations- und Diskussionsveranstaltungen, sondern es sind die nach dem Baugesetzbuch § 3 vorgeschriebenen Informationsveranstaltungen bei der Erstellung neuer Bauleitpläne zur Seilbahn und zur Hängebrücke.

 

Schade, ich hatte gehofft, dass sich bei der Stadt doch noch die Einsicht durchgesetzt hätte, dass man eine solche BUGA nur mit größtmöglicher Offenheit gegenüber den Bürgern und offenem Hören auf kritische Einwände erfolgreich gestalten kann. So haben aber die Kritiker Recht behalten, die schon bei den Ankündigungen von umfassenden Bürgerbeteiligungen bei dem Bürgerentscheid im Mai 2022 gewarnt hatten: "Passt auf, die machen sowieso nur das, was gesetzlich vorgeschrieben ist. Mehr nicht." Sie sollten Recht behalten.

 

Aber so muss sich kein BUGA-Planer frühzeitig rechtfertigen, wie man eine BUGA mit Restaurant und Nebengebäude auf einer Fläche von nicht einmal 200m mal 250m (ca. 5 Hektar) ordentlich und attraktiv aufbauen will. Zwei weitere Kleinflächen erreicht man von dieser Zentralfläche aus durch zwei schlauchartige Wege zu zwei kleinen Anhängseln: Dem Eingangsgebäude auf dem Lokschuppenareal und dem Gelände für urban gardening Richtung Lüntenbeck. Das Ganze ist eine peinlich kleine MINI-BUGA. Wuppertal kann sich dafür nur schämen.

 

Zum Vergleich: BUGA Bonn 1979 Rheinauenpark mit 160 Hektar (ca. 700m mal 2200m). 

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